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Geschichte

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Zeitleiste

vMS – (Jahr) vor Menors Sieg
nMS – (Jahr) nach Menors Sieg

Vorgeschichte: Das Gebiet des heutigen Zarentum Schyrenfels besteht aus mehreren Fürstentümern und etlichen, unabhängigen Grafschaften und Baronien die teilweise heftige Fehden und Intrigen gegeneinander spinnen.

094 vMS - Die neun Kurfürsten einigen sich darauf Natena, die Herrin der Elfen, aufgrund ihrer allgemein anerkannten Neutralität und Gerechtigkeit zur Königin der Menschen dieser Ländereien zu machen. Ihr gelingt es tatsächlich in den nächsten Jahrzehnten, zumindest offene Kämpfe des Adels, zu unterbinden obwohl sie de facto keine Macht hat und ihr Titel sie eher zu einer Art obersten Schiedsstelle macht.

052 vMS – Der Sommer der Revolution. Etliche freie Bürger fordern eine tatsächliche Einheit, besser sogar eine Vereinigung der Fürstentümer und nicht nur eine nominelle. Weiterhin wollen sie einen gemeinsamen, mächtigen König, keine Königin deren Macht nur aus guten Worten und freundlichen Mahnungen besteht. Der Adel ist daran selbstverständlich nicht interessiert, der Aufstand wird niedergeschlagen.

020 vMS – Das Gebiet des heutigen Schyrenfels erlebt eine Blütezeit. Der Bevölkerung ging es nie besser, die Ernten sind reich, der Adel bekämpft sich nicht und milden Winter folgen fruchtbare Sommer.

015 vMS - Meldungen, dass im Nordwesten Untote Heerscharen gesichtet wurden, mehren sich.

010 vMS – Flüchtlinge aus den Nachbarländern erreichen die Grenzen der im Nordwesten gelegenen Grafschaften.

008 vMS - Truppen liefern sich erste Gefechte im Norden, die Mehrheit des Adels sieht noch keinen Grund mit ihren Truppen einzugreifen.

006 vMS – Obwohl die Ländereien im Nordwesten von Untoten Armeen verheert werden sind den anderen Adeligen ihre internen Zwiste immer noch wichtiger, als dass sie helfen würden. Auch Königin Natena gelingt es nicht die Fürsten zu einen.

004 vMS – Es bricht ein Bürgerkrieg aus, da das einfache Volk erkennt, dass jetzt nur noch gemeinsames, entschlossenes Handeln das Überleben sichert. Der alte Adel wird vom Volk gestürzt, seine Untätigkeit und Unfähigkeit fordert ihren Tribut. Zehntausende fliehen aus Angst vor dem Krieg auf die nahe Insel Wiltland, der Rest sucht sein Heil in den radikalen Flügeln der Morandskirche.

003 vMS – Menor, ein Torshoker Baron, der sich von Anfang an dafür ausgesprochen hat die alten Streitereien zu vergessen und gemeinsam gegen das Verderben zu kämpfen, steigt zum Feldherrn der vereinten Heere auf und erringt einen Sieg nach dem anderen gegen die Untoten Armee.

002 vMS - Ein Bündnis mit den Elfen, den Zwergen und den Orks des Landes wird geschlossen, das nördliche Fürstentum ist komplett in der Hand der Mächte der Finsternis.

Jahr des Verrates und des Sieges - Natena, die Elfenkönigin, verliebt sich in Menor, dieser aber weist sie zurück. Natena und ihre Elfenarmee begeht daraufhin in einer Schlacht in der Nähe des heutigen Zarentums Verrat an Menor. Menor verliert die Schlacht und wird bis nach Orkwiesen zurückgedrängt. Dort sammelt er seine restlichen Getreuen und Verbündete und holt noch einmal zum großen Schlag aus. Die Schlacht die alles entscheiden sollte endete trotz großer Verluste auf beiden Seiten mit einem Sieg für Menor gegen die Allianz der Elfen und der Unbeseelten und es gelingt diese in den folgenden Wochen fast 400 Meilen weit in den Norden zurückzudrängen. Bei dem Versuch Natenas, Menor zu ermorden, wird sie gefangen und anschließend hingerichtet. Die Schlacht von Greifental einen Monat später, bedeutet das Ende der Untoten und der treulosen Elfen. Sie dauert sieben Tage und sieben Nächte. Menor kämpfte gegen den Fürsten der dunklen Heerschar und gewinnt, wenn auch schwer verletzt.

001 nMS - Menor wird zum Zaren ernannt. Er vereint die ehemals getrennten und dadurch schwachen Fürstentümer und Grafschaften unter seinem Regime und vereinheitlicht die Pflichten des Adels und des Volkes. Seine drei besten und treuesten Generale werden zu den ersten Fürsten ernannt. Er erklärt die Elfen wegen ihres Verrates für vogelfrei, selbst den Name dieses Volkes soll kein Schyrenfelser je wieder in den Mund nehmen weshalb man sie fortan „Öhren“ nennt, Hinrichtungen dieser Abtrünnigen bestimmen den Alltag. Um die Schande des elfischen Verrates zu tilgen werden im ganzen Land Bücher verbrannt, um jedes Zeugnis für Frevel, Lügen und Geschichsfälschungen der Öhren zu vernichten. Es kommt in vielen Städten und Siedlungen zu brutalen Pogromen.

002 nMS - Menor wird nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen, von den Verletzungen der letzten Schlacht hat er sich nie mehr ganz erholt. Das Zarentum, der neue Regierungssitz, wird zu einer Festung von der Leibgarde des Zaren, ausschließlich Orks, hermetisch abgeschirmt. Keiner kommt mehr hinaus oder hinein, die Elfenjagd erreicht ihren Höhepunkt.

004 nMS - In den Ebenen werden die letzten freien Elfen gejagt. Die Zwerge werden wegen ihrer Treue zu Menor von allen Zöllen, Steuern und sonstigen mit dem Handel verbundenen Abgaben sowie der gerade eingeführten Wehrpflicht befreit.

008 nMS - Laut Angaben des Herolds des Zarentums ist Menor tot, Alexej I., Menors Sohn, wird als Zar eingesetzt. Zum Dank für die bewiesene Treue werden den Orks des Landes von ihm die gleichen Pflichten wie den Menschen gegeben. Sein Bruder Alexej II. verzichtet auf seinen zukünftigen Thronanspruch und geht – angeblich – anonym ins Kloster Ljura.

010 nMS - Die letzten Elfen aus den Wäldern werden auf dem Platz des Sieges öffentlich hingerichtet, tief ist der Hass der Bevölkerung wegen des Verrates. Die rechtmäßige Erbin der Elfenkönigin, ihre Tochter Ayla, wurde immer aber noch nicht gefasst. Man vermutet, wie man Jahrzehnte später erfährt, fälschlicherweise, dass sie auf ihrer Flucht ums Leben gekommen sei.

015 nMS- Die Schäden des Krieges verblassen allmählich.

025 nMS – Das Zarentum berichtet, dass Alexej III. zum Zaren ernannt wurde, große Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Sieges über die Vampire und die Elfen.

035 nMS – Gründung des Zaristischen Expeditions Corps (ZEC) und der Marine.

036 nMS - Schyrenfels erreicht wieder seine volle Blüte, der Elfenhass wird aber als Staatstragendes Element weiter gefördert.

040 nMS - Zar Menor I. wird heilig gesprochen und zum obersten Schutzpatron Schyrenfels.

045 nMS – Alexej III. ruft den Ewigen Landfrieden aus, der dem Adel die Fehde verbietet. Unnötiges Blutvergießen bleibt damit aus, doch auch 60 Jahre später, im neuen Jahrhundert, ist die erhoffte Epoche des Inneren Friedens ausgeblieben und das Intrigen- und Ränkelspiel an den Fürstenhöfen hat wieder ungeahnte Höhen erreicht.

050 nMS – Alexej IV. tritt sein Amt als Zar an.

055 nMS – Eine Volkszählung ergibt, dass es nun wieder 30 Städte mit mehr als 20.000 Köpfen im Reich gibt. Zur größten Stadt überhaupt hat sich das neu aufgebaute Norderburg mit 47.300 Einwohnern gemausert.

074 nMS - Alexej IV. übergibt die Zarenwürde an Alexej V.

079 nMS - Quetschin Stanek beginnt seine ketzerischen Thesen zu verbreiten. Anfangs Belächelt stürzt er das Land in ein bis heute schwelendes Glaubensschisma.

098 nMS - Alexej V. wird angeblich ermordet und Alexej VI. übernimmt sein Erbe.

101 nMS – Truppen des ZEC besetzen die Hafenstädte Wiltlands und errichten das Protektorat Wiltland. Als Verwalter wird Graf Constantijn von Nowyrower eingesetzt, Katharina die Schöne bleibt aber die nominelle Herrscherin.

102 nMS – Der Aufstand stanekistischer Dunkelhainer Bauern wird durch Söldner des dreckigen Dutzends vernichtend niedergeschlagen. Neben den Aufständisches ist außerdem des Todes, wer behauptet, dass die anhaltende Armut und der Hunger in weiten Teilen der Landbevölkerung Auslöser der Revolte ist.

Ab 105 nMS – Das bis dahin stark in sich verschlossene Schyrenfels bemüht sich verstärkt diplomatische Beziehungen zu anderen Staaten aufzunehmen und entsendet etwa 110 nMS Söldner des dreckigen Dutzends zur Unterstützung des Kampfes gegen das Chaos ins Königreich Thanthalos.



Persönlichkeiten und Verbände

| Adelige | Militärs | Schurken | Gelehrte | Sonstige |
| Gruppierungen |


Bedeutender Adel

Graf Adelgarno von Greifental

Der Graf von Greifental ist ein Lebemann. Sein prächtiges Schloss nötigt einem Fürsten Respekt ab, denn die Einkünfte aus dem Bergbau spülen zuverlässig satte Gewinne in die Staatskasse. Das hat jetzt leider auch der Fürst erkannt, der immer wieder saftige außerplanmäßige Zahlungen aus Greifental fordert. Aber was tut man nicht alles, um sich die Gunst seines Landesherren zu sichern, damit sie nicht von einem Emporkömmling wie Hogator von Dunkelhain abgerungen wird.

Graf Quirin von Pinsk

„Dumm wie ein Pinsker!“. Dieser Ausspruch trifft auf den Grafen selbst mit Sicherheit nicht zu. Aber stur ist er, der Graf. Er ist einer der schwierigsten Gegner im Reigen der Schyrenfelser Diplomatie. Ihn zur Teilnahme am Bund von Norderburg zu bewegen war eine diplomatische Meisterleistung des Fürsten Dimitri I. (Möge er ihn Frieden feiern). Denn der Loyalität seiner Untertanen ist sich der Graf sicher und selbst wenn diese etwas einfacher gestrickt sind, dann kommen sie wenigstens nicht auf dumme Gedanken...

Graf Fjodor von Lagunora

Fjodor von Lagunora hat wohl am meisten unter den adligen Grundsätzen zu leiden. Keinen Handel darf man treiben, das ziemt sich eines Adligen nicht. Und sitzt in der handelstechnisch hervorragend gelegenen Fischburg und muss zusehen, wie niedere Bürger horrende Gewinne einfahren. Aber deswegen sollte man denen den Handel nicht verbieten. Der alte Fuchs hat schon lang erkannt, dass mehr wohlhabende Bürger mehr Steuern bedeutet. So kann sich die Fischburg an einem nicht enden wollenden Geldstrom erfreuen und ihr Graf sein Militär und seine Flotte (sein Lieblingsspielzeug) in Ruhe aufrüsten. Wenn nur reiche Bürger nicht mit vollen Mägen auch Interesse für Politik entwickeln würden, wäre vieles leichter...

Graf Hogator von Dunkelhain

Der junge Herr von Dunkelhain wird von vielen als aufgehender Stern am Himmel der Schyrenfelser Politik gesehen. In der Tat ist der gut Zwanzigjährige mit einer Blitzkarriere gestartet. Bereits im Alter von 16 Jahren an die Macht gekommen, sah er sich schon mit 19 Jahren mit dem Bauernaufstand Seslor Ludors konfrontiert, den er mit aller gebotenen Härte niederschlug. Dieser militärische Erfolg machte ihn geachtet und gefürchtet, die anderen Adeligen des Landes wissen nun, dass sie das „Bürschchen“ ernst nehmen müssen. Auch die Strafgefangenenlager des Fürsten Dimitri II . verwaltet er zuverlässig und sicher, was ihm die Gunst des Fürsten eingebracht hat. Sein letzter Coup war die Heirat mit der jüngsten Tochter des Fürsten Andropow XIV , die seine Position sehr gestärkt hat. Alles in allem sieht es für ihn im Moment blendend aus, nur Ulfgor von Grotenbach sitzt ihm wie eine Laus im Pelz und Rittmajor Kaharov sorgt dafür, dass man diese Laus nicht vergisst...

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Militärische Größen

Freiherr Wjatscheslav Fudor, Ataman der Kosaken

Wjatscheslav Fudor ist der uneingeschränkte Herr der Holzfeste Sterograd . Nicht mehr und nicht weniger. Im Konzert der hohen Politik spielt der naive Mann eine untergeordnete Rolle, außer dass er stets Fürst Andropow XIV. die Treue hält. Der Rückhalt der Kosaken ist für den Torshoker Regent sehr wichtig, weshalb er dem Ataman in seinen Kompetenzen, die sich vor allem auf Erziehung und Moral erstrecken, große Freiheiten gewährt. Alles in allem ist der Ataman eine zwar bekannte, aber wenig beachtete Persönlichkeit.

Freiherr Drazen Suaschizin, Kommodore des Schyrenfelser Seeexpeditionscorps

Der alternde Kommodore des Seeexpeditionscorps stammt aus einer begüterten Reederfamilie aus Rinchuana und schlug früh eine militärische Laufbahn ein. Nach seinem Abschluss der Offiziersakademie von Greifental wurde er jedoch von der Familie zurückgerufen. Man schickte ihn auf die Universität von Tigilia zum Studium der Nautik und machte ihn danach zum Kapitän eines Handelsschiffes. Leider Erwies sich Suaschizin als lausiger Händler, so dass ihm bald das Kommando entzogen wurde und der junge Ehrgeizling auf der Straße stand. Das kam ihm die Gründung des Seeexpeditionscorps gerade recht und er schaffte es sogar, des Herold des Zaren so von seinen Qualitäten zu Überzeugen, dass man ihm das Kommando des Flaggschiffes übertrug. Suaschizin wurde geadelt und zum Kommodore ernannt. In den Piratenkriegen erwies er sich als kluge Stratege und Seemann, leider steckte den Ruhm nur allzu oft Admiral Frantz von Gittenbach ein. Deshalb setzt Suaschizin jetzt alles daran, nun seinerseits selbst den letzten Piratenkapitän zu fangen, den berüchtigten Pjotar Chatogyn.

Freiherr Jewgenij Kaharov, Rittmajor des Expeditionscorps

Der Kommandant des 4. Expeditionscorps wurde als zweiter Sohn des Hetmanns von Tulijetz geboren. Mit sechzehn Jahren begann er ein Studium der Geographie und Politik an der Universität von Tigilia , das er mit dem Titel eines Magister mit Bravour abschloss. Darauf schickte ihn sein Landesfürst an die Offiziersakademie von Greifental , wo er nach bereits zwei Jahren den Abschluss erhielt, wodurch er das Interesse des Herolds des Zaren auf sich lenkte. Er wurde zum Ritthauptmann des damals neu gegründeten Kavallerieexpeditionscorps ernannt und machte besonders durch den effektiven Einsatz der von ihm kommandierten zweiten Reiterei bei der Zerstörung des Piratennestes Unanja von sich Reden. Als der vorherige Rittmajor vor drei Jahren an der Syphilis starb, wurde Kaharov geadelt und zum neuen Rittmajor ernannt. Seine jetzige Aufgabe hat er mit der Festsetzung des Raubritters Ulfgor von Grotenbach erhalten.

Admiral Frantz von Gittenbach

Frantz von Gittenbach ist wohl einer der bekanntesten Falkasker in ganz Schyrenfels. Der Kommandant der Flotte des Bundes von Norderburg wird von seinen Untergebenen als gemütlicher Mann beschrieben, der aber, wenn es um ein festes Ziel geht, die berühmte Falkasker Dickköpfigkeit an den Tag legt. Ein solches Ziel ist Pjotar Chatogyn . Um des letzten der drei berühmten Piratenkapitäne habhaft zu werden, nimmt er keine Rücksicht auf Verluste. Schon oft litten er und seine Besatzung Durst und Skorbut, weil er wieder irgendeiner sinnlosen Spur aufs offene Meer ohne genügend Vorräte folgte. Doch bis jetzt waren seine Bemühungen leider nicht von Erfolg gekrönt, sehr zur Freude seines ewigen Konkurrenten, des Kommodore Drazen Suaschizin , der sich am liebsten selbst mit der Ruhmesfeder dieses letzten Triumphes schmücken würde.

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Schurken und Halsabschneider

Freiherr Ulfgor von Grotenbach, Raubritter in Skaja

„Rauben und Morden das ist keine Schand‘, das tun die Besten im ganzen Land.“ Dieser aus den fünfziger Jahren stammende Spruch fußt auf die Erfahrungen, die die Schyrenfelser Kaufleute mit Junker Kassian von Anyanka gemacht hatten, der von seiner Feste Anyanka in Dunkelhain aus regelmäßig reiche Handelskarawanen überfiel und sich so einen beachtlichen Reichtum gesichert hatte. Lange Zeit sah der Adel seinem Treiben zu, da sich jeder scheute, gegen den Junker vorzugehen, der mit einer Cousine des Falkasker Fürsten verheiratet war. Eines Tages überfiel er jedoch in gewohnter Manier einen Konvoi, der von einer Abteilung der Schwarzen Wölfe bewacht wurde und erlitt dabei eine tödliche Verwundung. Nun atmete der Skajaner Adel auf und schickte Truppen gegen Anyanka aus, die die Feste 57 JnS schließlich eroberten und schleiften. Lange Zeit hatten die Menschen in Schyrenfels nun Ruhe vor den Raubrittern, den sogenannten Vityaz, doch seit etwa vier Jahren mehren sich die Berichte von Kaufleuten, die von einem sogenannten Freiherr Ulfgor von Grotenbach überfallen wurden. Ganz Skaja wurde von diesen Gerüchten in Aufruhr versetzt. Der Herold des Zaren schickte das 4. Expeditionscorps unter Rittmajor Jewgenij Kaharov nach Skaja um der Sache nachzugehen, doch tappen die Reiter des Zaren bis jetzt im Dunkeln. Außerdem halten sich hartnäckig Gerüchte, die Sache Grotenbach sei nur von den Schwarzen Wölfen inszeniert worden, die dadurch wieder ein gewaltiges Umsatzplus zu verzeichnen hatten...

Pjotar Chatogyn, Piratenkapitän

Finster soll er sein, der Chatogyn, sagt man. Er paktiere mit Dämonen und Elfen, kann man von jedem alten Seebären zwischen Suchana und Pinsk hören. Längst ist er zur Legende geworden, der alte Fuchs. Seit er im Jahre 87 nach dem Sieg, als er zusammen mit Igor Nagrachin und dem roten Galan Rinchuana plünderte und verwüstete, ist er im ganzen Land gefürchtet. Er war einer der Hauptgründe für die Gründung des Bundes von Norderburg . Und jeder Seemann, der eine Begegnung mit seinem Schiff, der Blutreigen, überlebt hatte, trug zur Legendenbildung bei, so dass bald Dichtung und Wahrheit miteinander verschmolzen. Fakt ist, dass er trotz intensiver Nachstellungen nie dingfest gemacht werden konnte, während alle anderen namhaften Piratenkapitäne längst einen gewaltsamen Tod hinter sich haben. So ist es nicht verwunderlich, dass überall, wo das blutrote Schiff mit den schwarzen Segeln angeblich zuletzt gesehen wurde, die Schiffe von Admiral Frantz von Gittenbach und Kommodore Drazen Suaschizin auftauchen, um wieder einer längst verwischten Fährte hinterher zu jagen. Der Bund von Norderburg hat für Hinweise auf das Versteck Chatogyns 500 Goldrubel ausgelobt, für seine Ergreifung wurde sogar ein Adelstitel und ein kleines Territorium in Skaja versprochen.

Seslor Ludor, untergetauchter Bauernaufstandsführer

Im Jahre 102 nach dem Sieg erschütterte ein Bauernaufstand den Norden Torshoks, der auch auf den Süden Skajas übergriff. Auslöser war eine Missernte und eine daraus resultierende Hungersnot. Die Adligen Grundherren weigerten sich jedoch, den leidgeplagten Bauern Steuern zu erlassen und provozierten sie zusätzlich mit dem Verbot, Wild, das auf den Äckern sei, zu vertreiben, damit sie auf ihren Jagden bessere Beute machten. Daraufhin erhoben sich die Bauern des Kemljia-Tales in den Klippenauer Bergen unter dem Großbauern Seslor Ludor und forderten Steuerermäßigungen und begrenzte Jagdrechte. Der Bauernhaufen erfreute sich eines regen Zulaufs und so befanden sich gegen Ende des Jahres 5000 Bauern aus Klippenau, Gorodez und Dunkelhain im Aufstand. Dieser Aufstand endete jedoch so schnell, wie er begonnen hatte: in der Schlacht auf den udirischen Feldern im Norden Klippenaus wurden die Bauern von den Truppen des Grafen von Hogator von Dunkelhain und einer großen Abteilung der Schwarzen Wölfe vernichtend geschlagen. Den Überlebenden Bauern hackte man als Zeichen ihres Verrates die drei Finger der rechten Hand, mit denen sie Seslor Ludor Treue geschworen hatten, ab. Von Ludor fehlt jedoch immer noch jede Spur. Er ist einer der meistgesuchten Männer in ganz Schyrenfels. Er und seine Anhänger werden auch oft mit Queschin Stanek in Verbindung gebracht; ein Beweis dafür ist noch nicht erbracht.

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Geistige Führer und Gelehrte

Queschin Stanek, radikaler Priester und Prediger

Der Name Queschin Stanek steht für den radikalsten Flügel der Morandgläubigen. Der junge Priester wurde in Falksak geboren und schon sehr früh in die Obhut des Morandklosters gegeben, wo er sich jedoch nicht wohl fühlte. Schon früh überwarf er sich mit den Klosteroberen und war froh, nach bestandener Priesterweihe, das Kloster wieder verlassen zu können. Von nun stellte er sein Leben in den Dienst seiner Idee, nämlich alle Gläubigen zum Mondesmarsch aufzurufen, zum heiligen Krieg gegen alle Ungläubigen. Die politische Brisanz seiner Predigten, die vor allem unter den tiefgläubigen Kosaken und den Bauern großen Anklang finden, haben Politiker wie Priester schon lange erkannt. Die sogenannten Stanekisten werden im ganzen Land verfolgt, ihre Versammlungen aufgelöst und auf Stanek selbst ein Kopfgeld ausgesetzt. Jedoch munkelt man, dass auch Adelskreise mit Stanek sympathisieren, weshalb man Staneks noch nicht habhaft werden konnte. Neben den politischen Gründen gibt es auch theologische gegen diese Sekte vorzugehen, denn Stanek weigert sich, das althergebrachte Bilderverbot zu akzeptieren. Er meint, dass es den Leuten viel leichter falle, etwas anzubeten, was man auch sehen könne, eine These, die besonders unter der Landbevölkerung gut ankommt. Großen Aufruhr verursachte vor kurzem der später als Stanekist entlarvte Freiherr Eusebius von Greifental, der auf einer diplomatischen Reise nach El Kash dem Schyrenfelser Ansehen großen Schaden zufügte.

Professor Anchar Sgeronov, Leiter der Universität von Tigilia

Der greise Leiter der Universität von Tigilia ist wohl der gebildetste Mann in ganz Schyrenfels. Zeit seines Lebens hat er jede Minute seiner Zeit damit verbracht, sich Wissen anzueignen, neue Theorien aufzustellen und diese zu untermauern. Von seinen Freunden wird er hoch geschätzt, seine wissenschaftlichen Gegner fürchten den streitbaren Torshoker. Nur mit der Realpolitik ist der Professor nie warm geworden, weshalb er auch selten als Ratgeber in konkreten Situationen fungiert. Statt dessen lassen es sich die hohen Herren einiges Kosten, in seinen Büchern erwähnt zu werden, was seinen durchaus nicht bescheidenen Reichtum erklärt. Seine wichtigsten Bücher, die jeder Gelehrte in Schyrenfels mindestens einmal gelesen hat sind: „Das große Kompendium der Schyrenfelser Historie“, „Schyrenfelser Landesbeschreibung“ und „Lexikon der bekannten Länder“. Auch sein poetisches Werk „Oden an den Schyren“ steht in jeder gut sortierten Bibliothek. So ist es nicht verwunderlich dass jeder Gelehrte oder jeder der vorgibt einer zu sein, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit Sgeronov zitiert.

Doctor Cajetan Ibramov, Dozent der Morandskunde an der Universität von Tigilia

Der gelehrte Mann aus Skaja ist der erbittertste Gegner der Anhänger von Queschin Stanek. Nebenher ist er auch einer der drei Morandskundedozenten der Universität Tigilia, was ihm ein gutes Auskommen sichert. Sein Rat wird von vielen reichen und auch adligen Herren eingezogen (arme würden auch gerne, können es sich aber nicht leisten). Von Ibramov stammt das Buch „Der Heidenhammer“, das sich vor allem mit den Stanekisten beschäftigt und wie mit ihnen zu verfahren ist.

Bruder Arnor

Ein berühmter Dämonen Austreiber und Prediger war der Bruder Arnor. Als er ca. 5 Jahre alt war ging sein Vater mit im in ein anderes Land (da nur er von dort wieder kam, aber nur fünf Jahre alt war, kann keiner genau sagen, wohin). Dort wurden sie in einer Nacht von Untoten überfallen. Sein Vater kam ums Leben, er hatte „Glück" im er konnte entkommen. Jedoch erst nachdem die Untoten ihm die Augen ausgestochen hatten. Als er dann blind in einem Straßengraben lag, kam ein Schyrenfelser Bauer vorbei, der den Jungen gerne zum Kloster Ljura mitnahm. Die Mönche nahmen den Kleinen auf. Als Arnor nun mit 17 Jahren die Ehre der Priesterweihe bekam, ging er vom Kloster fort, um das Land von Untoten und Dämonen zu säubern. Seit dem ist Bruder Arnor (an seinen Nachnahmen erinnert sich niemand mehr) ein bekannter Mann im Lande Schyrenfels und der berühmteste Exorzist des Landes.

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Weitere Persönlichkeiten

Der Freischütz

Der Freischütz ist ein sagenumwobener Legende aus Schyrenfels, von dem niemand Name oder Heimat kennt. In manchen Gegenden gilt er als Schurke, in anderen als Held. Es heißt die Pfeile in seinem Köcher würden ihr Ziel niemals verfehlen, treffen immer tödlich ihr Ziel. In Torshok sagt man, diese Fähigkeit habe erhalte er durch Wunderpfeile, die er bei den Unheiligen der Wilden Jagd gegen seine Seele eingetauscht haben soll.

Ignacio de Naranja, Söldnerführer aus Tombrien

Ignacio de Naranja ist ein typischer Emporkömmling. Der kräftige Tombrier mittleren Alters wuchs an Bord eines tombrischen Schiffes als Schiffsjunge auf, blieb jedoch mit sechzehn Jahren im Hafen von Rinchuana, wo er sich von dem bisschen, was er sich gespart hatte, ein Schwert und eine leichte Rüstung kaufte und sich als Söldner verdingte. Eines Tages wurde er mitsamt der von ihm begleiteten Handelskarawane von Räubern überfallen. Die meisten Söldner flohen, doch Ignacio kämpfte wie von Sinnen, so dass sich die Räuber zurückzogen. Die geretteten Kaufleute waren ihm zutiefst dankbar und entlohnten ihn großzügig. Was jedoch noch viel wichtiger war, sie erzählten von seinem Mut herum, so dass er bald zur Legende wurde und jeder von ihm begleitet werden wollte. Bald musste er Söldner anstellen, um alle Aufträge abwickeln zu können. Die Schwarzen Wölfe waren geboren. Ignacio nahm in sein Heer auf, wen er finden konnte und bewaffnete sie vor allem mit Spießen, was billiger und vor allem gegen die Skajaner Raubritter sehr effektiv war. Soweit die am meisten erzählte Biographie. Von diesen gibt es natürlich hunderte, von Freund wie Feind erdacht. Fest steht, Ignacio ist Tombrier. Fest steht, er ist ein begabter Stratege. Und fest steht auch, dass er einer der skrupellosesten Menschen des ganzen Landes ist.

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Bedeutende Gruppierungen und Verbände

Söldnerheer „Schwarze Wölfe“

Die Schwarzen Wölfe stehen unter dem Oberbefehl eines Emporkömmlings, des Tombriers Ignacio de Naranja . Diese Truppe steht in der Konkurrenz zu den Sieben Säbeln , die im Süden von Schyrenfels das Geschäft dominieren, während vor allem die skajanischen Adligen sich gerne der „Stangenknechte“, wie ihre Gegner sie nennen, bedienen. Die typische Bewaffnung eines Schwarzwolfs ist eine mindestens zwei Meter lange Lanze und eine Kurzwaffe. Für sich allein mag das lächerlich wirken, aber im Rudel sind sie (besonders gegen Reiterheere) hocheffektiv. Aus der zweiten Reihe feuernde Armbrustschützen machen diese Truppe als ganzes zu einem schweren Gegner. Mit der Ehre nehmen es die Wölfe nicht so genau, wenn sie ohne Sold bleiben, sind sie der Schrecken der Landbevölkerung. Die Stärke der Schwarzen Wölfe wird auf etwa 1200 Mann geschätzt.

Das Dreckige Dutzend

Im Monat des Hl Kosa im Jahre 101 nach dem Siege Menors, unter der Regentschaft Alexejs des Sechsten und in Blütezeit der Schyrenfelser Nation warb Fürst Dimitri der II im Auftrag seiner Durchlaucht Graf Jewgenij Stepaschin, dem Herold des Zaren, ein Fähnlein der Schwarzen Wölfe mit dem Ziele die Wogen innen- wie außenpolitischer Eskalationen und Unstimmigkeiten ohne viele Umschweife zu glätten. Die Gruppe ist unter der Führung zweier Enkel des legendären Johannes Müntzer, welcher im Jahre 57 nS die entscheidende Niederlage des Junkers Kassian von Anyanka herbeiführte: die Gebrüder Müntzer welche seid ihrem Sieg über einfallende Barbaren aus der Wardochei im Jahre 100 nS eine Gruppe der unerschrockensten und tapfersten Mietlinge um sich sammelten. Der Haufen verdiente sich unter ihrem Namen "Wolfsbrigade" oder "das Pack" schnell Respekt im Reiche und tat dem Fürsten wie dem Herold guten Dienst in Krieg und Frieden. Nach einem vernichtenden Hinterhalt gegen aufständische, wohl stanekistisch motivierte Bauern im Vorgebirge Dunkelhains verlor der Haufen achtundzwanzig seiner Männer, von denen nur noch Zwölf blieben. Nach der Befriedung der Gegend (in der Geschichtsschreibung auch als die „Bauernmassaker“ benannt) sprachen die Bauern daher ob des rigorosen Vorgehens der Schwarzwölfe vom "Dreckigen Dutzend" - dem Namen den die Söldner der Gebrüder Müntzer beibehielten und ihre Mannstärke ab jenen Tagen nach auftretenden Ausfällen mit großen Namen der Schyrenfelser Kämpferschaft bis zu jener Zahl auffüllten. Zwölf ist die unvollständige Zahl, eine geringer als Morands heilige Zahl, der dreizehnte Platz, so sagen sie, gehöre nur dem Heiligen Kosa selbst.Heute setzt Dimitri II das Dreckige Dutzend weniger im Inneren seines Landes, als im Ausland ein. Um deren Wirken zu vereinfachen und ihnen Repräsentation des Landes nach Außen zu ermöglichen, erhob er die Söldlinge in Reservistenränge des Expeditionscorps und Frederik Müntzer kurzerhand und unter Protest fast aller skajanischer Adeliger in den titularen Stand eines Freiherren. Auch wenn Müntzer sich nicht wirklich wohl in dieser Rolle fühlt und sich nur selten adäquat benimmt, übt er sein Amt mit bestem Gewissen und Loyalität aus. Nur wenn der Fürst das Dreckige Dutzend einmal mehr aus diplomatischen Zwecken an die Herren Fremder Länder verleiht, lässt er seinen Titel solange ruhen, bis er wieder unter dem goldenen Hirschbanner zieht. Im inneren Einsatz vermehrten sich jedoch jüngst Vorkommnisse, dass aufständische Stanekisten jeder Nachstellung und jedem Hinterhalt entkamen, sobald der Haufen der Gebrüder an der Jagd beteiligt war, so dass Gerüchte über verräterische Machenschaften der Gebrüder Müntzer nicht ausblieben konnten.

Söldnerheer „Sieben Säbel“

Die Sieben Säbel entstanden der Legende nach, als sieben Kosaken nach dem Sieg von Orkwiesen schworen, ihr Leben in den Dienst von Schyrenfels zu stellen. Sie fanden schnell Gleichgesinnte, merkten jedoch bald, dass man nur von Ehre nicht leben kann. Also stellten sie sich in den Dienst der Fürsten, die sie gern aufnahmen, da sie geübte Kämpfer waren. Bald schlossen sich ihnen mehr Männer an und die Sieben Säbel teilen sich heute auf in sieben Fähnlein zu je hundert Mann. Hier herrscht keine Waffengattung vor, ein Skajaner Armbrustschütze ist hier genauso zu finden, wie die Kosaken zu Pferd oder die Falkasker Axtkämpfer, auch stehen hier Mensch, Ork, Goblin und Zwerg zusammen in einer Schlachtreihe. Alle Fähnleinführer sind offiziell gleichberechtigt, doch den Ton gibt eindeutig Hlukar von Thungen, ein Falkasker Bastard/Halbadliger (je nachdem von welcher Seite man es betrachtet) an. Die Säbel liegen im Dauerstreit mit den Schwarzen Wölfen , die sie als ehrlos und krämerisch sehen. In der Tat kostet es einen Fürsten mehr, einen Säbel dazu zu bringen, etwas gegen seine Überzeugung zu tun. In letzter Zeit haben sie unter dem Namen Drachen vom Schyren ein loses Bündnis geschlossen, böse Zungen behaupten jedoch, das diene nur dazu, kleinere Konkurrenten wie die „Schlangenklingen“ oder die „Bärtigen Äxte“ zu verdrängen.

Bund von Norderburg - Meeranraineradel gegen Piraten

Im Jahre 89 JnS erkannte Fürst Dimitri I. angesichts der immer stärker werdenden Bedrohung durch die Piraten (namentlich erwähnt seien hier die Kapitäne Igor Nagrachin, der rote Galan und Pjotar Chatogyn ), dass das Problem der Piraterie das Problem aller Meeranrainer sei, das man nur gemeinsam bekämpfen könne. Also trafen sich auf der Fürstenburg in Norderburg Fürst Basenji I., Graf Adelgarno von Greifental, Graf Fjodor von Lagunora, Graf Quirin von Pinsk, Freiherr Drazen Suaschizin und Freiherr Gloschar von Asnitz als Vertreter der Grafschaft Tausend-Seen. Fürst Andropow XIV . boykottierte das Abkommen, das in seinen Augen nichts als eine weitere Stärkung des Skajaner Einflusses darstellte, versuchte aber über Graf Fjodor von Lagunora darin mitzumischen. Das Abkommen sieht die Bildung einer Flotte vor, die unter dem Kommando des Falkasker Admirals Frantz von Gittenbach segeln sollte. Die zwei schweren Kriegsschiffe und drei schnellen Boote sollten an den gesamten Schyrenfelser Küsten operieren. Die Finanzierung der Schiffe und deren Besatzung übernahmen die teilnehmenden Adligen, Freiherr Suaschizin sagte die Hilfe seiner Flotte im ersten Jahr der Operation zu. Schon in diesem Jahr konnte der Bund Erfolge verzeichnen. Die beiden Schiffe des roten Galan wurden vor Lagunora gestellt und gekapert. Die Besatzung wurde in Norderburg bis auf den letzten Mann gehenkt, der rote Galan selbst gevierteilt. Bis zum Jahr 94 JnS gelang der Flotte die Festsetzung von acht Piratenschiffen. 96 JnS wurde Igor Nagrachin mit seiner Schwarzotter vernichtet und das Piratennest Unanja dem Erdboden gleichgemacht. Damit war die Ära der Piraten vorbei. Nur der Blutreigen des Pjotar Chatogyn konnte der Bund nie habhaft werden, weshalb er (zum Ärger Andropows XIV .) weiter besteht, allerdings segeln nur noch ein Schlachtschiff und ein Boot unter seinem Kommando.

Gilde der Reeder (Sitz in Rinchuana; Lagunenstadt)

Die Gilde der Reeder hat allein einen gemeinsamen Nenner: Geld. Und zwar viel. Die Mitglieder sind die Reichsten der Reichen der Seekaufleute. Allen voran die Familie Sjagarev aus Rinchuana selbst und der Skajaner Ombilje Mäzanak. „Reich wie ein Sjagarev“ oder „Bin ich vielleicht Mäzanak“ sind auf den Straßen gebräuchliche Vergleiche. Die Gilde der Reeder ist auch das einzige bürgerliche Mitglied des Bundes von Norderburg, das 95 JnS ob seiner Zahlungskraft aufgenommen wurde. Die Gilde mischt sich viel und gerne in die Politik ein und wird deshalb von vielen Adligen (namentlich den Ärmeren) mit Misstrauen betrachtet. Die Reeder sind die bestimmtesten Vertreter der Deeskalationspolitik, denn Krieg mindert den Export/Import und außerdem sind ihre Handelsbeziehungen soweit verflochten, dass es fast immer eins ihrer Kontore treffen würde.

Der Rote Ring

Kein Mensch weiß, wer sie befehligt, kein Mensch weiß, wer sie sind, aber jeder weiß, dass es sie gibt. Und fürchtet sie. Die Rede ist von den Meuchlern des Roten Ringes. Man wüsste nicht einmal dass es sie gibt, hätten nicht ergriffene Attentäter erstaunlich oft einen roten Ring um die rechte Brustwarze tätowiert gehabt. Sie scheinen auch keine Ziele zu verfolgen, scheinen sich schnell und billig anheuern zu lassen, was trotzdem nicht jeder tut, denn auf das Anheuern von Mitgliedern dieses Geheimbundes steht die Todesstrafe unter der Folter. Offiziell. Trotzdem wird gemunkelt, das gerade die Edelsten des Landes den besten Kontakt zu dem Bund hätten. Doch auf Äußern dieses Verdachts steht natürlich auch die Todesstrafe. Unter der Folter, versteht sich. Die Söldner der Schwarzen Wölfe und der Sieben Säbel sind sich in diesem Punkt ausnahmsweise einmal einig und erschlagen identifizierte Mitglieder dieses Bundes auf der Stelle. Auch wird von Adligen, die nachgewiesenerweise einen Auftrag an den Roten Ring vergeben haben, von Söldnerseite aus kein Auftrag mehr angenommen.

Die zaristische Apotheker-Innung

Es war im Jahre 26 nach dem Sieg, ein Jahr nach der Vernichtung der Vampire. Der Apothekerstand des Fürstentums Falkask wies große Erfolge in der Krankheitsbekämpfung nach der Untoten Plage auf und errang dadurch den Sieg der Wissenschaft gegenüber der Alchemie. Doch auch das Militär und natürlich der Zar selbst sahen das Potenzial dieses Berufstandes, weshalb die Apothekare direkt dem Herold unterstellt wurde. Die zaristische Apotheker-Innung war geboren. Frei wirkende hingegen, welche sich nicht der Innung einreihten, wurden als Pillendreher abgetan. Das Zeichen der Innung ist eine silberne, aufstrebende Schlange, welche den hohen Rang des freien Umgangs mit Giften und die damit verbundene Bürde verdeutlicht. Es liegt auf militärisch blau-grünem Wappengrund.

Männergesangsverein Waldesau

Der Männergesangsverein Waldesau besteht aus betuchten Männern, die es sich zum Ziel gesetzt haben, den Schyrenfelser Gesang zu fördern. Das „Schyrenfelser Gesangsbuch“, die Liederbücher „Ein froher Marsch“, „Auf, auf in den Kampf“ und „Donnernde Segel“ erfreuen sich besonders bei Armeeausbildern hoher Beliebtheit. Auch die „Schyrenfelser Balladen“ und das geistliche Buch „Den Mond ansingen“ entstammen ihrer Feder. Der auf 10 Silber dotierte Preis, den der Verein alljährlich an den Gewinner des Gesangswettbewerbens in der Halle der Schönen Künste in Janak verleiht, ist besonders in der singenden Zunft sehr begehrt. Wer dem Verein beitreten will, muss ein Gold Aufnahmegebühr zahlen und fünf Silber Jahresbeitrag. Dann kann er auf den vierteljährlich stattfindenden Vereinversammlungen auch so berühmte Männer treffen wie Graf Adelgarno von Greifental , Rituj Sjagarev, Ombilje Mäzanak oder Professor Anchar Sgeronov. Man munkelt, dass hier mehr Geschäfte abgeschlossen werden als auf dem Markt von Tigilia.

Die Protektoren

Die Protektoren stehen unter dem Kommando des Herolds des Zaren. Und nur unter seinem Kommando. Was sie tun oder wofür sie aufgestellt wurden ist nicht einmal den Fürsten bekannt. Jeder weiß nur, dass jeder einzelne Protektor ein Agend der Zarenkrone ist und mit Respekt behandelt werden muss. Und jedem ist auch klar, dass wenn mehrere Protektoren an einem Ort auftauchen, bald mit ungewöhnlichen Vorkommnissen zu rechnen ist. Die Protektoren sind alle in schwarzen Ledermäntel gekleidet und tragen Eisenhandschuhe zum Zeichen ihrer Macht und Stärke, weshalb sie von der Bevölkerung auch Panzerfäuste genannt werden.

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Geographisches und Sehenswürdigkeiten

| Tigilia | Stenograd | Tegernpass | Dudinka | Ruhm & Ehr' |
| Greifental | Ljura | Janak | Irnoje |
| Registrierungsstellen |


Universität von Tigilia

Die Universität von Tigilia wurde im Jahre 13 nach dem Siege gegründet und war lange Zeit die einzige Universität von ganz Schyrenfels. In den prächtigen Gebäuden werden die Kinder von edlen und reichen Schyrenfelsern gegen einen Obulus von jährlich 3 Silber unterrichtet. Leiter der Universität ist der berühmte Schyrenfelser Universalgelehrte Anchar Sgeronov , der ein Hauptgarant für die hohe Qualität der Universität ist. In Tigilia kann man den Magister und den Doctortitel erwerben. Die Absolventen dieser Universität stellen mit den Priestern des Morand und den Adligen die geistige Elite des Landes. Die alleinige Rolle als Bildungsanstalt von Schyrenfels macht der Universität Tigilia neuerdings die neu gegründete Universität von Dudinka streitig; deren Professoren und Absolventen müssen sich ihren Ruf allerdings erst noch erarbeiten und werden von den Tigilianern eher belächelt.


Sterograd, die große Holzfestung der Kosaken

Diese große Festungsanlage steht im Osten der Grafschaft Tiefenbach und ist die Burg des Atamans der Kosaken. Der Bau der Burg wurde von den Kosaken im Jahre 10 nach dem Siege begonnen, mit dem ehrgeizigen Ziel, bei einem wieder Erstarken der Vampire oder der Elfen, alle Kosaken beherbergen zu können. Leider wurde bei den Planungen der Burg immer von der stark dezimierten Anzahl der Kosaken nach dem Sieg ausgegangen, so dass die Feste heute wohl kaum ein Viertel der Kosaken aufnehmen könnte. Trotz allem bleibt die von riesigen Palisaden begrenzte Anlage eines der imposantesten Bauwerke von Schyrenfels und nötigte schon vielen ausländischen Reisenden großen Respekt ab.


Der Tegernpass

Der Tegernpass ist die kürzeste Landverbindung zwischen Skaja und Torshok und ist wegen der wenigen Zollstellen eine der belebtesten und bedeutendsten Handelsrouten in Schyrenfels. Zwischen den Landesgrenzen führt der Tegernpass durch das "Tal der Gesetzlosen", einem Streifen Niemandsland in dem der selbsternannte Vogt und Schmugglerkönig Friedrich von Menzenbach für Frieden, Sicherheit und seinen eigenen Reichtum sorgt, was die Fürsten in einer Art status quo tolerieren.


Universität von Dudinka

Die Universität von Dudinka wurde erst 95 JnS gegründet und wird noch immer vor allem in Torshok und Falkask eher belächelt. Der Leiter der Universität, Professor Gelarno Sjaranak, selbst Absolvent der Universität von Tigilia , ist ein anerkannter Gelehrter wie auch die Hälfte der anderen Dozenten, jedoch tummeln sich hier auch viele selbst ernannte Genies aus aller Herren Länder, weshalb es wohl noch eine Weil dauern dürfte, bis die Universität einen gleichberechtigten Platz neben Tigilia einnimmt. Helfen dürfte dabei auf jeden Fall die Einrichtung des neuen Faches Handelslehre, das von einem Mitglied der Familie Sjagarev unterrichtet wird.


Zu Ruhm & Ehr'

Die Schenke "Zu Ruhm & Ehr" in Norderburg kann sich mit gutem Recht brüsten, die dreckigste und schäbigste Spelunke in ganz Skaja zu sein. Vielleicht sogar in ganz Schyrfels. Die Schankräume liegen in der Unterkellerung eines Kontors, die den Söldnern des Dreckigen Dutzends als Winterlager dient. Da Wirt und Teile des Personals zu eben diesen Mordbuben gehören, ist der rauhe Umgangston und die Gefahr für Leib und Leben kaum verwunderlich. Doch der Ruf, die Taverne sei gesetzlos, ist eher eine gepflegte Legende des Wirtes, denn Dimitri II. gesteht seinen Södllingen keinen Freiraum innerhalb der Stadt zu.


Offiziersakademie von Greifental

„Der geht stramm wie ein Greifentaler“ ist eine geläufige Redensart für Menschen mit einem sehr aufrechten Gang. In der Tat ist die Ausbildung in Greifental die härteste, die ein junger Mann erfahren kann. Hier wird der Körper und der Geist gleichermaßen geschult, Schwertkampf neben Strategie unterrichtet. Jeder ernst zu nehmende Offizier in Schyrenfels wurde hier ausgebildet. Die Absolventen der Akademie sind aber mitnichten nur Adlige und reiche Bürgersöhnchen, auch Bauern oder arme Stadtbewohner kann man unter ihnen finden, denn der jeweilige Landesherr bezahlt gerne die Gebühren, wenn er danach einen guten Offizier bekommt. Die Versuche anderer Fürsten, eigene Offiziersakademien zu errichten, schlugen fehl, da sie gegen den Ruf der Greifentaler Akademie nicht ankamen, die einst im Jahre 6 nach dem Siege von einem Waffengefährten Menors gegründet wurde.


Morandskloster Ljura auf dem Berg gleichen Namens

Das Kloster des Morand steht in den Bergen von Klippenau, auf dem Berg Ljura, dem höchsten Berg von Schyrenfels. Es steht genau auf der Spitze des Berges, um dort vor Wind und Wetter geschützt zu sein hat es große, dicke Steinmauern. Ein mächtiges Eichentor mit zwei Wachtürmen an jeder Seite schützen vor ungebetenen Gästen. Das Innere des Klosters ähnelt einer Kleinstadt. Links neben dem Eingang steht das am meisten bekannteste Gebäude des Klosters, Pilgerstädte für jeden Schyrenfelser, die Taverne. Geradeaus ist das größere der zwei Wohnhäuser, dieses beherbergt die Klosterleitung, Priester und Deservionen. Die Brauerei für den herrlichen Gerstensaft, steht gleich gegenüber der Taverne. Hinter der Taverne befinden sich das Badehaus, die Novizenunterkunft, die Bäckerei und ein Lagerhaus. Zwischen Bäckerei und dem großem Wohnhaus steht für Studien der Priester ein Astronomieturm. Rechts des Wohnhauses die Schule für Novizen und Deservionen. Hinter Brauerei und Schule befinden sich eine riesige Bibliothek die alles Wissen über den Glauben, die Geschichte des Klosters und Schyrenfels, Alchimie, Braukunst und Astronomie beinhaltet. Gegenüber der Bibliothek befindet sich ein Haus das ausschließlich die unterrichtenden Priester beherbergt. Gleich daneben befindet sich das Alchimie Zentrum für Studien der Priester. In der Mitte des Klosters ist aus Pflastersteinen ein Ritualplatz gefertigt der zwei Fußabdrücke zeigt, diese sollen der Legende nach von den Füßen des Mondwächters selbst stammen, als er den Mond zurück in den Himmel hob. Der Boden des Klosters ist mit Pflastersteinen ausgelegt. Auch Pflanzen wachsen im Kloster. Kastanienbäume wachsen in den Ecken des Klosters und hinter dem Alchimie Zentrum befindet sich ein Kräutergarten. Gegründet wurde das Kloster von Rutan Ljura, ein frommer Mann der sich auf den Weg machte um den sagenumwobenen Berg zu finden von wo aus Morand den Mond zurück in den Himmel warf. Als er nach langer suche und vielen erklommenen Bergen den Gipfel fand, baute er sich dort eine Hütte, um ganz nah bei Morand zu sein. Dies sprach sich im Lande Schyrenfels herum und einige zogen los um ebenfalls dort auf dem Gipfel Morand zu huldigen. Nach und nach entstand über Jahrhunderte das herrliche Morandskloster wie wir es heute kennen. Rutan Ljura wurde heilig gesprochen (deshalb gibt es keine Bilder von Ihm) und ist somit der Schutzpatron des Klosters. Das Amt der Klosterleitung wird zur Zeit von Vitali Ritul, Orlov Frjisor und Hrasim Kalim ausgeführt.


Halle der Schönen Künste in Janak

Die Halle der Schönen Künste wurde im Jahre 14 nach dem Siege erbaut, als Huldigung an die Schyrenfelser Kultur. Der riesige Kuppelbau bietet Platz für über 2500 Menschen, die hier den Theateraufführungen und Bardenwettstreiten beiwohnen können. Hier veranstaltet auch der Männergesangsverein Waldesau seinen alljährlichen Gesangswettbewerb.


Markt von Irnoje

Was man hier nicht findet, findet man nirgendwo. Der Markt von Janak, der jedes Jahr zum 8 Mond stattfindet ist der Hauptwarenumschlagsplatz von Schyrenfels. Auf dem Viehmarkt wechseln unzählige Tiere den Besitzer, Gaukler und Barden versuchen das Volk zu begeistern und allerlei Naschwerk umschmeichelt die Nase. Und wenn man richtig Glück hat, dann kann man auch in einer der engen Gassen den Ring kaufen, den man seit dem letzten großen Gedränge vermisst...


Registrierungsstellen von Norderburg (Skaja), Tigilia (Torshok) und Schyrenmund (Falkask)

Die Tempel der Bürokratie, die heiligen Hallen der Beamten. Wer hier etwas sucht, sollte sich Zeit nehmen. Und viel Geduld sollte er auch besitzen. Hier werden alle Dokumente gesammelt, von Geburtsurkunden über Adelsbriefe und Steuerbescheide. Hier sind die zentralen Archive der Fürstentümer. Ein Paradies für Historiker und Bürokraten, die Hölle für die Bürger. Wahrlich, wer dorthin muss, sollte vorher Morand ein großes Opfer bringen.

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Militär und Tugendhaftigkeit

| Einleitung | Teritorialheer | Das ZEC | Marine | Reibertovic |

Wehrpflicht, Tradition und Gesellschaftszwänge


„Andere Staaten besitzen Soldaten, in Schyrenfels besitzen Soldaten einen Staat.“

- Ein erathianischer Diplomat


Die Staatsgeschichte zeigt, wer keine starke Armee hat wird gnadenlos von Untoten, Öhren, Magiern, Vampiren, Dämonen oder ähnlichem Geschmeiß überrannt und ausgelöscht. Da dies vor gut einem Jahrhundert beinahe geschehen ist, verfügte Zar Menor I. als eine seiner ersten Amtshandlungen nach Sieg und Krönung zum Zaren den Aufbau einer starken und gut gerüsteten Armee in der unterschiedslos von Beruf und Ansehen ein jeder für eine gewisse Zeit zu dienen habe (siehe Quellen). Im allgemeinen Freudentaumel über die Errettung durch Menor und seine Soldaten schlossen sich überall im Land Männer zusammen und zogen los um die verbliebenen verräterischen Öhren zu fangen und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Mit der Zeit übernahmen die neu eingesetzten Adeligen die Führung und Organisation dieser anfangs noch recht chaotischen Truppen. Durch entsprechende Gesetze und die stetige Mahnung an die gerade noch überstandene Katastrophe wurde das System aus Milizen, Land-, Volks-, Bürger- und Stadtwehren bis in die heutige Zeit hinein ausgebaut und perfektioniert.

Aufgrund der allgemeinen Wehrpflicht, die zwar von den Fürsten und Grafen unterschiedlich streng gehanhabt wird (in Skaja ist es möglich seinen Wehrdienst gegen Geld auf einige Monate zu verkürzen wohingegen etwa in der Hollerau die Dienstpflicht mit 12 Jahren beginnt und mit dem 60. Lebensjahr endet ohne irgendwelche Verkürzungen), hat Schyrenfels stets eine riesige Anzahl von Männern unter Waffen, und man kann es zu Recht als durch und durch militarisierte Gesellschaft betrachten.

Heutzutage ist es undenkbar, ein öffentliches Amt zu bekleiden, ein Geschäft zu betreiben oder auch nur als halbwegs ehrenwertes Mitglied der Gesellschaft zu gelten, wenn man nicht zumindest einige Zeit in irgendeiner Form an der Waffe gedient hat. Seine Personenkennziffer und sein Gestellungsgesuch erhält jeder Knabe im Alter von 12 vom örtlichen Zensusbeamten (vorher lohnt sich der bürokratische Aufwand aufgrund der hohen Kindersterblichkeit gerade auf dem Land nicht). Die Knaben des jeweiligen Jahrgangs werden im dann im darauf folgenden Herbst zum ersten Mal zu Ihren Einheiten geschickt. Dies ist ein großes Fest für die ganze Familie, ja das ganze Dorf. Die Väter, die älteren Brüder, die Onkel werfen sich in die Uniformen ihrer Einheiten und geben erlebte und eher erfundene Heldengeschichten ihrer Dienstzeit zum Besten. Die „Einender“ – also die Knaben die bereits das erste Jahr hinter sich haben – erschrecken die jüngeren mit Schauergeschichten, junge Mädchen schwören ewige Liebe, es wird gesungen, gesoffen, getanzt und gelacht. Es feiert das ganze Dorf bis tief in die Nacht die Mannwerdung der Knaben.

Während der Wehrpflicht ist der Knabe selbstverständlich nicht ständig bei der Truppe, sondern wird im Regelfall nur vom Spätherbst, wenn auf dem heimischen Hof nichts mehr zu tun ist, bis zum Frühling, wenn man wieder zur Aussaat helfen muss, für einige Monate eingezogen und ausgebildet.

Während der Lehr- und Gesellenzeit bleibt er seinem Truppenteil dann wie in einer großen Familie verbunden, er nimmt aber oft nur noch an kurzen mehrwöchigen Übungen teil, wird im Alarmierungsfall zu den Waffen gerufen oder hat einen regelmäßigen Pflichtdienst – etwa vier Nächte Stadtwache pro Monat. Wer später im Leben zu Macht und Reichtum kommt, übernimmt oft die Patenschaft für eine Lanze oder sogar eine ganze Kompanie „seiner“ alten Einheit und wird damit zum Ehrenkommandierenden.

Allerdings ist es trotz des allgemeinen Schyrenfelser Militarismus relativ sinnlos von „der einen“ Schyrenfelser Armee zu sprechen, denn zusätzlich zu den Truppen, welche dem Zaren direkt unterstehen, hat jedes Fürstentum, jede Grafschaft, jede freie Stadt, ja sogar jeder Dorfvogt eigene Truppen – egal ob in Form von Regimentern, Landwehren, Torwachen, Milizen oder Jägereinheiten.

Sie alle haben aber den gemeinsamen Treueeid:

Ich schwöre auf den heiligen Menor, meine Ehre und mein Gewissen, dem Zaren die Treue zu halten; das Vaterland und seine Morandsgewollten Gesetze zu verteidigen, die Fahne niemals zu verlassen; den militärischen Vorgesetzten unbedingten Gehorsam zu leisten, strenge Mannszucht zu beachten und alles zu tun, was die Ehre und Freiheit Schyrenfels erfordert und als tapferer Soldat bereit zu sein, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.

Da es einerseits zu kompliziert wäre, auf alle lokalen Besonderheiten irgendwelcher Landwehren im tiefsten Pinsk oder im hinterletzten Dunkelhainer Holzfällerdorf einzugehen, und andererseits viele Organisationsformen der Zaristischen Armee auch in den diversen Milizen der Fürstentümer übernommen wurden, sollen nachfolgend nur die direkt dem Zaren unterstehenden Truppen beschrieben werden. Weiterhin sind letztlich nur diese Einheiten in der Lage, längerdauernde Operationen außerhalb der eigenen Grenzen wahrzunehmen. Während die verschiedenen Milizen zwar von der Kopfstärke her mindestens zehnmal so groß sind, sind sie aber doch nur dazu ausgebildet und bewaffnet, ihre direkte Heimat zu verteidigen und sich auch aus ihr zu versorgen.

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Das Teritorialheer

Das Territorialheer dient der Landesverteidigung gegen äußere und innere Feinde sowie der Befriedung der Zwistigkeiten des Adels untereinander. Es ist direkt dem Zaren unterstellt und wird in seinem Auftrag durch den Herold geführt. Es gliedert sich in drei Corps, bestehend aus je drei Infanterie Regimentern, zwei Kavallerie Regimentern (je einmal Dragoner und Kürassiere) und einem Technischen Regiment welches für Furage, Artillerie, Belagerungsbauten etc. zuständig ist. Dazu kommt das IV. Korps (I. Kosaken Corps), welches aus drei Regimentern Kosaken besteht, und das V. Gebirgscorps (I. Gorska Corps) mit drei Infanterieregimentern die vor allem aus Zwergen bestehen. Weiterhin gibt es das Leibregiment „Menor der Große“, welches den Regierungssitz bewacht und ausschließlich aus Orks besteht.

Die Infanterie-Regimenter bestehen vor allem aus Wehrpflichtigen, die einen dreijährigen Präsenzdienst in der Zarenarmee dem nahezu lebenslangen Milizdienst für ihre jeweiligen Lehensherren vorziehen. Die anderen Regimenter – also Kavallerie und Technisch – rekrutieren sich mit Masse aus freiwillig Längerdienenden.

Das I. Corps unter Marschall Graf Oleg von Tschuritz mit Stammsitz in Suchana
Das II. Corps unter Marschall Baron Arnulph von Trestschen mit Stammsitz in Irnoje
Das III. Corps unter dem Orkischen Marschall Baron Graaz von Uktarf mit Stammsitz in Pinsk
Das IV. Corps (auch I. Kosaken Corps „Bogdan Chmelnezkyj“) unter Marschall Hetmann Jewgenij Kaharov in Rasgorod, nahe der Hauptstadt.
Das V. Corps (auch I. Gorska Corps oder I. Zwergencorps) unter Aurax Kupferbart Eigorson in Bergstadt.


Gliederung: Die Regimenter unter Führung eines Oberst bestehen aus vier Schwadronen, geführt durch einen Feld- oder Rittwachtmeister, welche wiederum aus vier Kompanien bestehen. Dem Hauptmann als Kompanieführer steht ein Leutnant als Adjutant zur Seite und, zur Aufrechterhaltung der Disziplin sowie der Moralischen Stärkung und politischen Unterweisung, ein Genosse Instruktor im Leutnantsrang.

Ränge (manche Ränge sind nur für Infanteristen bzw. Kavalleristen):

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Das Zaristische Expeditionscorps (ZEC)


Das Zaristische Expeditionscorps (ZEC) wurde im Jahre 35 nMS von Zaren Alexej III. gegründet, um die Interessen Schyrenfels in weiter abgelegenen Weltgegenden durchzusetzen. Um diesen Ländern schnell gegen erkannte Öhren- oder Untotenhorden beistehen zu können, handelt es sich um eine hauptsächlich Marine basierte Truppe. Deshalb wurden als erste freiwillige die vom Walfischfang lebenden Bewohner der Gegend zwischen Surgut und Suchana, die sich selbst Hus nennen, zu den Waffen gerufen. Durch sie wurde die bis heute charakteristische Säbelform des ZEC, die an eine Harpunenspitze erinnert, entwickelt. Da sie hervorragende Seemänner und Krieger waren, erlaubte der Zar ihnen, in ihre Dörfer zurückzukehren nachdem sie ihm 42 nMS die Soldaten für die ersten drei Flottillen ausgebildet hatten. Um stets die besten Soldaten zu erhalten, wurden seitdem nur noch freiwillige genommen, die mindestens für vier Jahre dem Zaren dienen wollen. Seit 95 nMS ist es auch Ausländern möglich über eine mindestens sechsjährige Freiwilligenmeldung zum ZEC das Bürger- und Niederlassungsrecht in Schyrenfels zu erhalten. Das Expeditionscorps besteht aus fünf Flottillen, die jeweils in Norderburg, Alowsk, Schyrenmund, Suederburg und Katharinenstadt stationiert sind.

Als Maßnahme, das Volk von Wiltland wieder heim in den Schoß Schyrenfels zu holen und die braven, Zarentreuen Bürger dort zu schützen, wurde im Jahre 105 nMS der Stammsitz mit dem Oberkommando (im Moment Großadmiral Ludevig von Schröter) und dem Ausbildungsbattalion nach Katharinenstadt verlegt. Gliederung: Jede Flottille besteht aus etwa 15 bis 25 Kriegsschiffen – hauptsächlich Kraweelen – mit jeweils 50 bis 80 Matrosen. Das Flaggschiff, die „Heilige Umberlee“, hat sogar eine Besatzung von 135 Matrosen. Dazu kommen noch fünf bis zehn Transport- und Versorgungsschiffe mit nur etwa 20 bis 30 Matrosen. Auf den Kriegsschiffen verteilt befindet sich ein Regiment Seesoldaten (etwa 1600 Mann), das den Enterkampf gegen andere Schiffe oder Landungsoperationen gegen Städte und Häfen durchführt. Eine Flottille besteht also insgesamt durchschnittlich aus rund 3000 Soldaten und Matrosen – ein starkes Stück Schyrenfelser Diplomatie.

Ränge (manche Ränge sind nur für Schiffsbesatzungen oder Seesoldaten):

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Die Zaristische Marine


Die Zaristische Marine ist der kleinste Teil der Armee. Sie wurde im Jahre 35 gegründet, um die küstennahen Gebiete vor Seeräubern zu schützen. Die Besatzung besteht zum größten Teil aus wehrpflichtigen Fischern, die auf diese Art und Weise zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: ihren Wehrdienst ableisten und gleichzeitig die eigenen Küstengewässer sauber halten. Seit der Unterstützung der braven Wiltländer Bevölkerung durch Schyrenfelser Truppen hält die Marine auch die Fahrtrouten vom Festland zu den Wiltländer Häfen frei.

Theoretisch ist die Marine in drei Flottillen zu je 15 bis 25 Schiffen aufgeteilt, praktisch werden die Schiffe nur im Kriege zu Flottillen zusammengefasst, was aber noch nie geschehen ist, weshalb es im Moment auch keinen Großadmiral gibt. Die insgesamt 60 Schiffe operieren in Küstennähe meist allein, auf hoher See zwischen Festland und Wiltland in Zweier- oder Dreiergruppen. Auch ihre Heimathäfen liegen verstreut über die ganze Küste, weshalb viele Schiffe von der Bevölkerung dieser Häfen stolz auf den Namen des jeweiligen Städtchens getauft werden. Dies ist der Grund, warum es Schiffe wie zum Beispiel die „SMS Notschrei IV“ gibt – eine Kogge, die im Laufe der über 70 Jahre vierte, aus Notschrei, einem kleinen Küstenstädtchen westlich von Schyrenmund.

Gliederung: Die Flaggschiffe sind:

Ränge: Die Ränge entsprechen denen der Schiffsbesatzungen im ZEC.

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Der Reibertovic - Ein Leitfaden für den Schyrenfelser Soldaten

Inhalt:
Kapitel 1: Leben als Teil der Armee
§ 1: Kleiderordnung
§ 2: Geregelter Stoffwechsel
§ 3: Ruhezeiten
§ 4: Religiöses

Kapitel 2: Das Verhalten in der Schlacht
§ 1: Exerzieren
§ 2: Wache
§ 3: Auf dem Marsch
§ 4: Verletzte und Tote
§ 5: Kriegsgefangene und Beutegut

Kapitel 3: Rechte und Pflichten

Kapitel 1: Leben als Teil der Armee

§ 1: Kleiderordnung

Art. 1: Jeder Soldat trägt den blau-grünen Wappenrock der Schyrenfelser Armee. Hierbei ist darauf zu achten, dass das Blau sich rechts befindet.

Art. 2: Hilfstruppen und Angehörige der Miliz tragen blau-grüne Armbinden.

Art. 3: Jegliche Rüstung ist so zu tragen, dass sie den Wappenrock nicht überdeckt.

Art. 4: Dem Soldaten ist das tragen von Zierrat untersagt. Orden und Rangabzeichen sind selbstverständlich erlaubt.

Art. 5: Jeder Soldat ist für die Sauberkeit seiner Ausrüstung verantwortlich.

Art. 6: Bei Verstößen gegen die Kleiderordnung entscheidet der Vorgesetzte über Konsequenzen.

§ 2: Geregelter Stoffwechsel

Art. 1: Der Genuss von Alkoholika kann im Extremfall verboten werden. (Ausnahme siehe §4) Ansonsten hat jeder Soldat selbst dafür zu sorgen, dass er in genügendem Umfang zu trinken bekommt.

Art. 2: Jedes Mitglied der Truppe muss zweimal täglich Nahrung ausreichend zu sich nehmen, damit es bei Kräften bleibt.

Art. 3: Austreten erfolgt auf dem Marsch nur gemeinsam und auf Befehl des Kommandeurs. Hier ist ein Sammelplatz festzulegen, an dem sich alle wieder treffen, wenn der Befehlshaber fertig ist. Im Wald ist bei der Verteilung der Bäume die Rangfolge zu beachten. Während der Schlacht ist das Austreten verboten!

§ 3: Ruhezeiten

Art. 1: Schlafenszeit ist von 0.00 Uhr bis 8.00 Uhr sowie von 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr Mittagsruhe. Wer außerhalb dieser Zeiten schlafen will braucht dafür die schriftliche Genehmigung seines Vorgesetzten. Während dieser Zeiten sind Wachen eintzuteilen (siehe Kap. 2, §2).

Art. 2: Der Befehlshaber kann diese Ruhezeiten im Extremfall auch aufheben

§ 4: Religiöses

Art. 1: Der Morandstag ist von jedem Soldaten würdig zu begehen. An diesem Tag und am Tag danach gelten besondere Ruhezeiten, die vom Befehlshaber festzulegen sind.

Art: 2: Der Soldat hat Elfen zu hassen!

Art. 3: Jede Einheit sollte von einem Feldkleriker begleitet werden.

Kapitel 2: Das Verhalten in der Schlacht

§ 1: Exerzieren

Art. 1: Das Exerzieren ist eine grundlegende Übung für den Ernstfall. Jeder Soldat hat daran teilzunehmen.

Art. 2: Das Exerzieren leitet der jeweilige Genosse Instruktor der Gruppe.

Art. 3: Der Frühsport der täglich um 8.30 Uhr begonnen wird ist Teil des Exerzierens und dient der körperlichen Ertüchtigung.

Art. 4: Wichtige Befehle, die im Anhang behandelt werden, hat der Soldat sofort zu verstehen und umzusetzten.

§ 2: Wache

Art. 1: Die Wache hat für die Sicherheit des Lagers zu sorgen. Sie wird vom Befehlshaber eingeteilt.

Art. 2: Eine Wachschicht dauert vier Stunden. Den Wachen stehen dafür am nächsten Tag Vergünstigungen zu (näheres regelt der Vorgsetzte)

Art. 3: Die letzte Wache übernimmt das wecken.

Art. 4: Sollte eine Wache in ihrer Schicht nachweislich geschlafen haben oder sollte durch Unachsamtkeit der Wache ein Schaden an Material oder Menschen entstanden sein, so ist die Wache für dieses Vergehen zu exekutieren!

§ 3: Auf dem Marsch

Art. 1: Wenn nicht anders angeordnet wird grundsätzlich in Zweierreihen und im Gleichschritt marschiert.

Art. 2: Die Fortbewegungsweise ist den landschaftlichen Gegebenheiten anzupassen. Wenn das Wasser über Brusthöhe steigt, beginnt der Soldat selbstständig mit Schwimmbewegungen.

Art. 3: Ein lustiges Lied beim Marschieren hat noch keinem geschadet. Das Liederrepertoire der Armee ist auswendig zu beherrschen.

§ 4: Verletzten und Tote

Art. 1: Verletzten Kameraden ist Hilfe zu leisten.

Art. 2: Jeder gefallene Kamerad hat ein Anrecht auf eine morandgefällige Bestattung. (Siehe Kap. 1, § 4)

§ 5: Kriegsgefangene und Kriegsbeute

Art. 1: Jeder Kriegsgefangene hat ein Anrecht auf eine anständige Behandlung.

Art. 2: Erbeutete Elfen gelten nicht als Kriegsgefangene, sondern als Beutegut.

Art. 3: Vom Beutegut bekommt jeder Soldat der Einheit ein Stück, je nach Rang.

Kapitel 3: Rechte und Pflichten

Art.1: Jeder Soldat hat die Pflicht, seinem Vorgesetzten Folge zu leisten. Befehlsverweigerung ist ein Grund für standrechtliche Exekution.

Art. 2: Weitere Pflichten und Rechte sind im obigen Teil festgelegt.

Art. 3: Im Ernstfall kann der Oberbefehlshaber die Rechte außer Kraft setzen.

Art. 4: Wann der Ernstfall eintritt liegt im Ermessen des Oberbefehlshabers.

Art. 5: Oberbefehlshaber ist der ranghöchste Soldat.

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Religion und Heiligenverehrung

| Morand | Heilige | Kirche | Kodex | Gebete |


Der Morandglaube und Paradiesvorstellung

Morand wird auch der Wächter genannt. Er ist weniger ein Gott, der in dieser Welt eingreift, sondern eher der, der sich darum kümmert, dass das Leben in dieser Welt einen Sinn hatte. Sein Paradies hat Morand im Mond, weshalb der Vollmond das heiligste Zeichen in Schyrenfels ist. Auch die 13 ist eine heilige Zahl, da der Mond so oft seinen Zyklus in einem Jahr wiederholt. Im Mond sitzen alle Toten, die ein Morandgefälliges leben geführt haben, also nicht verbittert, nicht feige und nicht aufmüpfig waren, und feiern dort ein ewiges Fest (vergleichbar mit der Falkasker Wiesn, bloß länger).


Die Heiligen

Da der Mensch hin und wieder auf Erden dann doch göttlichen Beistand erflehen will, gibt es noch die 13 Schutzheiligen, die über das Schicksal der Menschen wachen. Sie sind die Religion des einfachen Mannes und Gegenstand vieler Anrufungen und einer innbrünstigen Heiligenverehrung.


Die Kirche und die Priester des Morand

Die Kirche des Morand hat nicht viele Priester. Der Morandsdienst wird meist von einem angesehenen Bürger respective Offizier geleitet. Das einzige Kloster des Morand steht in den Bergen von Klippenau, auf dem Berg Ljura, dem höchsten Berg von Schyrenfels. Der Legende nach soll dort der Mond einst hängengeblieben sein und Morand hat ihn von dort aus auf seine jetzige Umlaufbahn gehoben. Das Kloster lebt von den zahlreichen Gläubigen, die dort hinpilgern. Jeder Schyrenfelser, der etwas auf sich hält hat zumindest einen Morandstag im Kloster Ljura begangen. Die Mönche dort brauen auch das beste Bier von ganz Schyrenfels. Ansonsten sind Priester des Morand seltene Gäste, die doch immer gern gesehen werden. Diese Priester erkennt man an den blauen Roben und blauen Kappen, auf denen der Vollmond prangt.


Der Heilige Codex von Krisch Atogar

• Kapitel: Von der Erschaffung der Welt
Am Anfang ward die Dunkelheyt. Und aus den Tiefen des Nichts stieg die Erdmutter empor und weynete gar fürchterlich ob der tristen Eynöde, der sie gewahr wurde. Und sie beschlosz, Welten zu erschaffen, auf dasz sich Leben rege und das Nichts verdränge. So erschuf sie die bekannten und unbekannten Dimensionen, denn sie ward sehr mächtig. Danach erschuf sie die Wesen des Wassers und der Luft und lehrte sie, sich zu ernähren und zu vermehren. Sie ist die Herrin der Pflantzen, die das weyte Land bedekken. Sie erschuf die Tiere des Landes, den Bär und den Wolf, den Hirsch und den Stier und noch viele andere Tiere mehr. Und sie sah, dasz das Nichts besieget ward.

• Kapitel: Von der Erschaffung der alten Götter
Danach machte sich die Erdmutter daran, Wesen zu erschaffen, von gewaltiger Macht und Schönheyt. Sie nannte sie Götter und gab ihnen Macht, über das von ihr so herrlich Geschaffene zu herrschen. Jedem wiesz sie seyne Aufgabe zu, den eynen machte sie zum Herren der Vögel, den andren zum Gott der Fische. Eyner sollte das Wachstum der Pflanzen bewachen, eyn andrer deren Fruchtbarkeyt. Und die Götter liebten ihre Geschöpfe und sie liebten ihre Mutter, denn sie ward sehr gütig.

• Kapitel: Von der Erschaffung der Menschen und ihren Artverwandten
Als das bisher geschaffene unabhängig ward, konnte sich die Erdmutter neuen Aufgaben widmen. Sie wollte Wesen erschaffen, die selbst etwas schaffen konnten, die die Landschaft verändern konnten und Kunst und Sprache entwickeln. So erschuf sie zuerst die Biber und dann die Goblins, denen sie die Flüsse und Sümpfe als Lebensraum zuwies. Als dieses geschehen ward, erschuf sie die Zwerge, die die Berge bewohnen sollten und die Echsenmenschen, denen sie die sumpfigen Wälder zuwies. Den Ogern und Trollen wies sie jeweils grosze Gebiete für die Jagd zu, versagte ihnen jedoch die Gabe der Fähigkeit, grosze Gemeynschaften zu bilden. Als dann schuf sie die Menschen und sagte zu ihnen: Ihr sollt das weite Grasland bewohnen und Viehzucht und Ackerbau betreyben. Den Orks sagte die Mutter: Jagd das Wild in den Wäldern und sammelt die Beeren der Sträucher. Dann schuf sie die Elfen und sagte zu diesen: Ihr sollt grosze Städte bauen, das sey euer Platz in meynem unerklärlichen Ratschluss.

• Kapitel: Von der Erschaffung der neuen Götter
Als aber die Sprechenden, wie die Erdmutter die neuen Völker genannt hatte, erkannten, dasz die Vögel des Himmels und die Fische des Wassers, das Getier im Schlamm und die Pflanzen der Heyde, Götter hatten, die sie beschützen und über sie wachten, da klagten sie jämmerlich und sagten zur Erdmutter: Siehe, die Vögel des Himmels und die Fische des Wassers werden von ihren Göttern beschützt, das Getier im Schlamm und die Pflanzen der Heyde stehen unter dem Schutze ihrer Götter. Nur wir haben niemanden, der über uns wacht, der uns umsorgt und der uns berät. Die Erdmutter in ihrer Güte hatte nun Mitleyd und schuf auch Götter für die Sprechenden, die sie mit gewaltiger Macht ausstattete. Und sie gab ihnen Namen, die von ihrer unermeszlichen Grösze kündeten. Und die Sprechenden priesen die Ermutter und rühmten ihre Gnade.

• Kapitel: Die neue Ordnung
Als aber die neuen Göttern das sahen, waren sie von groszem Neyd erfüllt und sagten zu den Völkern der Sprechenden: Wachen nicht wir über euch und gewähren euch Schutz? Sind es nicht wir, die euer Handeln wohlwollend beobachten? Und sie empörten sich gegen ihre Mutter und sagten: Sie will uns unsere Völker abspenstig machen. So sammelten sie sich, um mit der Erdmutter zu streyten. Diese hatte durch die Schöpfung viel von ihrer eynstigen Macht verloren. Dasz sich nun ihre eygenen Kinder gegen sie erhoben, versetzte ihr eynen tiefen Stich, da sie voller reyner Liebe ward. Aber ihre alten Kinder kamen ihr zu Hilfe und fochten wacker gegen die treulosen Kinder, muszten sich dann doch der gewaltigen Macht der neuen Götter geschlagen geben. Die Erdmutter wurde in die Erde gebannt, von wo aus sie sich nur noch um ihr Erstlingswerk kümmern konnte und ihre alten Kinder wurden nurmehr zu Geystern, die beschränckte Macht über ihre ehemaligen Obendienzen besaszen. Die eynzigen Götter fürderhin waren die neuen Götter.

• Kapitel: Die Götterkriege
Von da an, da die neuen Götter die Herren waren, entbrannte unter ihnen eyn hefftiger Streyt, wer von ihnen der Gröszte sey. Eyn jeder versuchte nun, so viele Anhänger um sich zu scharen wie nur irgend möglich und zog gegen den Anderen zu Felde. Und es kämpften nicht nur Götter gegen Götter, neyn auch die Sprechenden, selbst die Tiere und Pflanzen wurden in die Kämpfe hineyngezogen. Es kämpfte der Vater gegen den Sohn, der Bruder gegen den Bruder, Hirsche spieszten Wölfe auf und Rattenheere töteten Keyler. Die Welt war bedeckt von verwesendem Fleysch in dieser Zeyt, als jedes Wesen eyne Waffe ward in den Händen machthungriger Götter, die ihre eygentliche Aufgabe als Beschützer und Bewahrer des Lebens vergessen hatten. Die Schlacht der tausend Götter, als die Götter offen gegeneynander zu Felde zogen, war der Gipfel jener Zeyt. Nie wurde so viel Blut vergoszen, die Erde des Schlachtfeldes, das über 13 Rechtschrittemeylen fasste, war zwey Schritte hoch mit Leychen übersäht. Die mächtigsten Götter Algarendiel, ein Elfengott, und Gerash-Akuar, der Blutgott der Orks, der Zwergengott Groshkul und Wunald, der Gott der Küstenmenschen, lagen darnieder. Am Boden lagen sie, die Götzen der Goblins, Biber, Echsenwesen und Menschen, die Herren der Oger und Trolle. Nur eyner ward dem groszen Blutvergieszen weyse ferngeblieben: Morand, der Mondwächter, er, der die gefallenen Helden empfängt.

• Kapitel: Der Sturz der Götter
Morand sah das Leyd, das über die Sprechenden und die Kreaturen gekommen ward und er hatte Erbarmen. Und so rief er alle auf, die gefallenen Götter zu verteyben und er sagte: Nicht Götter sollt ihr fürderhin heyszen, sondern Daimonen, denn ihr habt eure heylige Aufgabe schmählich verraten. Ich will euch bannen in die Tiefen der Erde und des Wassers, fernab von allem, was in der Nähe der Sprechenden liegt. Keyner soll euch mehr beschwören und eure Kräfte benutzen. Auch die Bilder der Götter, selbst meyne eygenen, haben fürderhin keyne Kraft mehr und sollen nicht verehrt werden, verehret eher die Erdmutter und die Erdgeyster, denn diese hatten ihre Aufgabe erfüllet. Denn die Welten sind durch uns Götter ins Unglück gestürzt worden und ich tue nun fürderhin Busze. Ich werde mich so weyt ich kann von der Welt fernahlten, den Gefallenen und mir Gefälligen will ich aber weyterhin eyn reyches Gelage anbieten, dasz sie mit mir in Ewigkeyt feyern können. Wenn ihr den Mond in voller Pracht seht, dann gedenket des Bundes, den wir heute geschloszen haben. Dieses sprach der Mondwächter und die leydgepfüfte Welt sah, dasz es gut ward.

• Kapitel: Die Empörung gegen Morand
Die Elfen aber, die durch den Gebrauch der magischen Kräfte, die ihnen ihre Götter verliehen hatten, grosz und mächtig geworden waren, weygerten sich, den Bund des Morand anzunehmen. Sie erhoben sich und sagten: Wer bist du, Mondwächter, dasz du uns Vorschriften machen könntest? Bist du nicht nur eyn weyterer unbedeutender Gott, der versucht unsere Götter zu schmähen? Neyn, wir wollen mit dir nichts zu tun haben und werden auch versuchen, deyne Kinder zu vernichten. Da wurde Morand sehr traurig und sprach: Habe ich euch nicht meyne Hand zum Bund gereycht? Ihr aber schmäht mich und nennt mich eynen Neyder. Auch meyne geliebten Kinder bedroht ihr. Höret, dasz sey fürderhin meyn Ratschluss: Wann immer ihr meyne Kinder bedroht, will ich ihnen beystehen und ihr sollt erkennen, was es heyszt, den Mondwächter zu beleydigen. Für alle Ewigkeyt bleybt euch der Zutritt zum Paradiese verwehrt, die Seelen eurer Toten sollen in die Tiefen fahren zu euren Daimonengötzen, von denen ihr nicht lassen wollt. Als die Morandskinder das hörten, erfüllte sie eyne grosze Freude.

• Kapitel: Von der Erschaffung der Vampire und Untoten
Eyn Gott aber, der finstere Bel-Umaghanyator, fand noch Kraft, sich Morand zu widersetzen und sprach eynen letzten Fluch, vor er in die Tiefen gebannt wurde. Er gab seynen Kindern das ewige Leben, wenn sie nur genügend Blut zu sich nähmen, sie sollten die Morandskinder dadurch vernichten. Wo sie jedoch eynen Kleyngläubigen sähen, so sollten sie ihm von ihrem Blut zu trinken geben, was ihn zu eynem Sohn der Finsternis mache. Und um Morand zu verhöhnen verfügte er über seyne Brut noch, dass sie sich nur des Nachts bewegen möge und ihre volle Kraft zeyge, damit Morand immer die Schmach sehe. Auch gab er ihnen die Fähigkeyt, die Knochen von Toten zu beleben und sie als Waffe im Kampf wider die Frommen zu gebrauchen.

• Kapitel: Von der Anmaszung der Elfen und dem ersten Elfenkrieg
Die Elfen nun waren unzufrieden mit dem Ratschlusz des Mondwächters und murrten über ihn. Sie sagten: „Wenn sich der Mondwächter gegen uns stellt, so wollen auch wir uns gegen ihn stellen. Lasst uns seyn Reych in Trümmer legen und die Knochen seyner Kinder über die Erde verstreuen.“ Und sie erdachten mit all der List und Tücke, die ihnen ihre Daimonen eingaben, wie sie den Mondwächter besiegen könnten. Und sie fertigten aus dem Fell der Ferkel und dem Barte der Weyber eyn mächtiges Seyl und schwangen es mit finsterer Zauberkunst um den Mond. Sie zogen ihn herab aus seyner Bahn, bis er an eynem hohen Berge hängen blieb. Dann stürmten sie gegen das Mondtor und riefen: „Komm heraus, Mondwächter, damit wir dich erschlagen können!“ Da wurde Morand sehr zornig und er wütete gar furchtbar unter den Elfen und erschlug viele Tausend. Den Mond aber hob er von dem Berge aus so hoch, dasz ihn nie wieder die Hexerey der Elfendaimonen erreychen konnte.

• Kapitel: Der zweyte Elfenkrieg
Aber es begab sich, dasz eyn Elfengötze, Luhan Darion geheyszen, mehr und mehr an Macht gewann und seyne Untertanen aufstachelte: „Wenn ihr den Mondwächter nicht bezwingen könnt, so tötet seyne Kinder. Gebt mir das Blut zu trinken und ich will den Wächter selbst bekämpfen.“ Also taten die unseligen Elfen, wie ihnen geheyszen worden war und erschlugen viele Morandskinder und gaben ihr Blut ihrem Daimonen zu trinken. Dieszer gewann gewaltige Macht und erhob sich, um mit Morand zu streyten. Er stieg hinauf in den Mond und sieben Tage währte der Kampf. Der Mond färbte sich rot wie Blut und die Wesen der Erde hielten gespannt den Atem an. Am siebten Tage aber konnte der gepriesene Wächter über den Daimonen triumphieren und schlug dieszem den Kopf ab. Der Mondwächter sprach: „Niemals mehr sollen die Elfen mächtig genug seyn, meynem Volke zu schaden. Schlagt sie, wo ihr sie trefft. Treybt sie in die Wälder und Sümpfe, auf dasz sie für immer heulen und mit den Zähnen knirschen!“

Der Legende nach sollen noch zwei weitere Kapitel existieren, in denen das Ende der Welt niedergeschrieben steht. Diverse Dokumente, auf denen die letzten zwei Kapitel des Kodexes gestanden haben sollen haben sich allesamt als Fälschung erwiesen.


Gebete und Morandsdienst

• Gebet: Hüter des Mondes
Morand, Mondwächter, dir will ich dienen
Morand, Mondwächter, du wachst seit Anbeginn der Zeit
Morand, Mondwächter, du führst uns zum Sieg
Morand, Mondwächter, dein ist mein Leben.
Morand, Mondwächter, führe uns im Leben
Morand, Mondwächter, erwarte uns am Ende
Morand, Mondwächter, führe meinen Arm
Morand, Mondwächter, dein ist mein Leben.
Morand, Mondwächter, siegreich willst du deine Kinder sehen
Morand, Mondwächter, keinem Feind sollen wir uns beugen
Morand, Mondwächter, für dich kämpfen und sterben wir
Morand, Mondwächter, dein ist mein Leben.

• Lied: Preisung des Mondwächters
Morand, Herr im Mond, wir warten dein
Morand, Mondwächter, für dich leben wir.

• Gebet: Je nach Jahreszeit und Publikum zu einem Schutzheiligen

• Predigt: Der Zelebrant führt die Tugenden und Verfehlungen vor Augen

• Lied: Bleibet hier
Bleibet hier und wachet mit mir
Wachet und betet
Wachet und betet.

• Gebet: Bitte um den Segen
Gütiger Morand, segne die hier Anwesenden, auf dass sie dir gefallen. Starker Morand, schütze uns in Krieg und Streit. Strenger Morand, vergiss keine Fehler. Altehrwürdiger Morand, schenke uns ein langes und erfülltes Leben. Fröhlicher Morand, lass alle, die uns vorausgegangen sind, weiterfeiern. In Ewigkeit. Hoch Morand, hoch der Zar von Morands Gnaden und hoch seine Diener! Feiert nun, Brüder und Schwester, auf dass ihr einst Anteil haben werdet am nie enden wollenden Gelage!

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Dokumente, Geschichtsschreibung und Liedgut

| Quellen | Liedgut | Vitae |

Quellen zur Schyrenfelser Geschichte


Hinweg die besten Streiter matt,
die Stärksten alle todeswund.
Hinweg ist nun Adliger und Knapp‘.
Hinweg es kommt die Sterbestund.
...
wir sind geschlagen, nicht besiegt,
in solchem Streit verliert man nie!


- Anonymer Dichter, „Nach dem Verrate“


Zeitgenössische Quellen

Sieg! Wir haben gesiegt! Unser kleines Häuflein Entschlossener hat unter Menors gewaltiger Führung die vereinigten Elfen und Vampirheere besiegt. Ein unbeschreibliches Gefühl. All der Hunger, all die Qualen, all die Not macht Platz für die Erleichterung. Endlich sind wir wieder frei. Doch noch ist der Sieg nicht vollkommen. Erst wenn der letzte Elf erschlagen und der letzte Vampir vernichtet ist, werden wir wieder wahrhaft in Frieden leben können. Deshalb beschwöre ich euch, Reiter von Torshok, Krieger aus Skaja und Brüder aus Falkask, nicht eher zu rasten und zu ruhen, bis dass diese heilige Aufgabe vollendet sei. Schlagt sie, wo ihr sie trefft! Morand wird es euch am Tage eurer Erhöhung danken.

- Aus der Rede des Zdenkor (Cousin des Menor) nach der Schlacht bei Orkwiesen

Das Volk möge sich bewaffnen und sich organisieren. Nie wieder soll ein feindlich Heer die Lande unvorbereitet treffen. Jeder Mann, der Eigentum im Wert von mindestens 100 Goldrubel besitzt, möge sich ein Schwert, ein Pferd, einen Helm, ein Schild, einen Hirschfänger und eine Lanze kaufen; jeder Mann, der mindestens 50 Goldrubel sein eigen nennt ... Des weiteren wird jedem Bürger über 14 und unter 55 geraten, sich in einer Bürger- bzw. Landwehr zu organisieren.

- Erlass des Zaren aus dem 4. JnS

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Schyrenfelser Liedgut

| Bundeshymne | Bauernaufstand | Das Corps-Lied |


Schyrenfelser Bundeshymne

1. Morand stärke, Morand schütze
Unsern Zaren, unser Land!
Mächtig durch des Glaubens Stütze
Führt er uns mit weiser Hand!
Laßt uns Seiner Väter Krone
Schirmen wider jeden Feind:
Innig bleibt mit Menors Throne
Schyrenfels' Geschick vereint.

2. Fromm und bieder, wahr und offen
Laßt für Recht und Pflicht uns stehn;
Laßt, wenns gilt, mit frohem Hoffen
Mutvoll in den Kampf uns gehn!
Eingedenk der Lorbeerreiser
Die das Heer so oft sich wand:
Gut und Blut für unsre Fürsten,
Gut und Blut fürs Heimatland!

3. Was der Bürger Fleiß geschaffen
Schütze treu des Zaren Kraft;
Mit des Geistes heitren Waffen
Siege Kunst und Wissenschaft!
Segen sei dem Land beschieden
Sei dem Mensch ein starker Fels
Morands Monde strahl' in Frieden
Auf ein glücklich Schyrenfels!

4. Laßt uns fest zusammenhalten,
In der Eintracht liegt die Macht;
Mit vereinter Kräfte Walten
Wird das Schwere leicht vollbracht,
Laßt uns Eins durch Brüderbande
Gleichem Ziel entgegengehn!
Heil dem Zaren, Heil dem Lande,
Schyrenfels wird ewig stehn!


Bauernaufstand ist in Skaja

Bauernaufstand ist in Skaja
Schreie hallen durch die Nacht
In den Dunkelhainer Auen
Wird der Pöbel umgebracht

Refrain: Brüder auf in' Kampf
Zieht die Schwerter blank
Wir werden kämpfen für den Sieg.

An den Schwertern klebt der Eiter
Söldner pfählen immer weiter
Auf den Leichen sitzen Raben
Die sich an den Hirnen laben

Refrain

An den Spießen hängen Leiber
Lauthals winseln alle Weiber
S'wird am Galgen hochgezogen
Bis die Blutschuld aufgewogen

Refrain

Das Dutzend und die Brüder
Ziehen ihnen Säbel über
Schneiden Schinken vom Gebein
Wir, die Helden Dunkelhains.

Refrain

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Das Corps-Lied: "Rund um die ganze Welt" von Ivan Drogapanov

1.Im Expeditionscorps sind wir zu Haus’
Hinter dem Horizont
Mit ihm segeln wir in die Welt hinaus
Für den Zar und Schyrenfels

Refrain:
Segeln, segeln!
Rund um die ganze Welt!
Bis ans Ende der Welt sind wir gereist
Für den Zar und Schyrenfels!

2.Wenn wir am Strand gelandet sind
Hinter dem Horizont
Dann erobern wir auch jeden Fleck geschwind
Für den Zar und Schyrenfels

3.Jeden Widerstand werdet ihr bereu’n
Hinter dem Horizont
Denn wir treten euch eure Ärsche ein
Für den Zar und Schyrenfels

4.Wir lieben das Feiern und Zechen sehr
Hinter dem Horizont
Darum saufen wir heut’ die Taverne leer
Für den Zar und Schyrenfels

5.Was kann man denn bloß in der Fremde tun
Hinter dem Horizont
Als saufen und den Sold verhur’n?
Für den Zar und Schyrenfels

6.Oh, sollt’ ich in der Fremde zu Morand geh’n
Hinter dem Horizont
Werd’ ich an seiner Tafel dich wiederseh’n
Für den Zar und Schyrenfels

7.Und sollt’ unsere Dienstzeit beendet sein
Hinter dem Horizont
Schreiben wir uns für’s Corps gleich noch einmal ein
Für den Zar und Schyrenfels


97 nMS wurde das Lied unter dem Namen „Rund um die Welt“ von dem ZEC-Vodnik Ivan Drogapanov anlässlich des Stapellaufs der „Bisustalja“ in Norderburg geschrieben. Es fand bald gefallen im ZEC und wurde fortan als „Corps-Lied“ häufig gesungen. Weiland bestand es aus den Strophen eins, zwei, sechs und sieben. Die Strophen drei, vier und fünf wurden mit den Jahren nach und nach von den Soldaten dazugedichtet und setzten sich durch. Dafür lassen sie gerne die siebte Strophe weg oder singen diese in der dritten Zeile mit dem Text: „Kehren wir froh zu unseren Liebsten heim“. Es kursieren die verschiedensten Versionen des Liedes im ZEC, nicht selten haben Einheiten eine eigene Strophe hinzugefügt. In einer beliebten inoffiziellen Variante werden im Refrain das Wort „segeln“ nach der zweiten Strophe durch „siegen“, der dritten durch „kämpfen“, der vierten durch „saufen“, der fünften durch „vögeln“ und in der sechsten durch „sterben“ ersetzt.


Die Heiligenvitae

| Randov | Unga | Kosa | Holina | Irji | Sorrie | Wladlav |


Das Leben des heiligen Randov

Es war zu der Zeit, als Großfürst Jigor über Gorodez herrschte, als ein alter, weiser Priester namens Dimino durch das Land zog und predigte. Doch sein Auftreten war nicht mehr wie früher, er fühlte, dass er seinen Dienst für Morand geleistet hatte. Doch dass Morand ihn noch nicht abberief bereitete ihm Sorgen. Gewiss hatte er noch eine Aufgabe zu vollbringen. Doch im Trubel der Welt fand konnte er sich nicht auf das Finden dieser Aufgabe konzentrieren. So zog er sich in ein einsame Höhle am Meer zurück. Doch so sehr er auch fastete und betete, ihm fiel nichts ein, wozu er Morand auf Erden noch von Nutzen wäre. Eines Tages tobte ein furchtbarer Sturm, so dass der alte Dimino fürchten musste, in seiner Höhle überschwemmt zu werden. Doch Morand hatte ein Einsehen und wie durch ein Wunder, kamen die Wassermassen nicht bis zum Ende der Höhle. Als das Wasser zurückgegangen war, beleuchtete eine blutrote Sonne den Abend. An den Strand vor Diminos Höhle trieben hölzerne Teile von Schiffen, einheimischer wie fremder Bauart. Als sich der weise Priester ans Untersuchen der Teile machte, fiel ihm ein Teil sofort ins Auge: Der Sturm hatte eine prächtige fremdartige Wiege an Land gespült, die mit Gold beschlagen ward. In dieser Wiege befand sich zwischen durchnässten Kissen aus Brokat ein kräftiger Säugling, der jedoch am ganzen Körper schwarz war wie Pech. Dimino musterte das Kind, das ihn mit großen, dunklen Augen keck ansah. Da fiel es dem alten Priester wie Schuppen von den Augen, wozu ihn Morand noch bestimmt hatte und er fiel auf die Knie und pries Morand, der ihm in seiner unendlichen Huld und Güte noch eine dermaßen wichtige Aufgabe übertragen hatte. Vorsichtig nahm er den Knaben aus seiner Wiege und trocknete ihn mit seiner Kutte. Von diesem Tage an durchströmte den Alten neue Lebenskraft und er widmete sich ganz der Erziehung des Knaben, den er Randov, das heißt Sturm, nannte. Als der Greis die Trümmer der Schiffe untersuchte, fand er in einer Truhe neben kostbaren Stoffen ein Schwert, dass schlicht an Gestalt war, doch exzellent geschmiedet und eine Schärfe ohne Gleichen vorwies. Diese Truhe trug er in seine Höhle und versteckte sie gut. Er lehrte den Knaben in seiner Höhle alle Weisheiten, die er in seinem Leben gehört hatte. Und der junge Randov wuchs heran zu einem stattlichen Burschen. Bereits im Alter von neun Sommern überragte er seinen Lehrmeister um einen Kopf und im Alter von fünfzehn Sommern maß er bereits zwei Schritte und eine Elle. Als Randov vierzehn Sommer alt war, übte er sich im Schwimmen, als ihn ein gewaltiger Fisch von vier Schritt Länge mit Zähnen, die gar zwei Ellen maßen, angriff. Der Knabe kämpfte tapfer, doch an der ledrigen Haut des Ungetümes zerbarst sein Dolch. Mit letzter Kraft schaffte es Randov, mit seinen Fäusten die Atemlöcher des Untieres zu verstopfen, so dass es ersticken musste. Er zeigte das Tier seinem greisen Lehrmeister. Dieser schenkte ihm darauf das Schwert, dass er einst am gleichen Tage wie den schwarzen Knaben gefunden hatte. Dieses Schwert vermochte es, die zähe Haut des Tieres zu durchdringen. Der schwarze Bursche zog die Haut ab und machte sich daraus einen Rock, der so fest ward, dass keiner vermögen würde, diesen zu durchdringen. Ein Jahr darauf starb sein Lehrmeister. Der treue Bursche begrub ihn mit allen morandgefälligen Ehren. Danach zog er aus, um die Welt zu entdecken. Doch wie er so durch die Lande streifte, erschrak jedermann vor dem schwarzen Riesen, keiner wollte ihn zum Freund haben. So musste er, der kein Geld hatte, im freien schlafen, unter Wölfen und Bären. Doch die Tiere taten ihm kein Leids, seine pure Kraft und Macht nötigten allen Respekt ab. Eines Tages traf er im Wald auf einen mächtigen, schwarzen Büffel, dessen Hörner gut eineinhalb Schritt lang waren und der ihn finster anstierte. Der Büffel rannte gegen Randov an, doch dieser bezwang ihn schließlich nach einem drei Tage währenden Kampf. Er nahm sich den Büffel als Reittier und versuchte, den Hof des Großfürsten zu erreichen, von dem er so viel Schönes gehört hatte. Auf dem Wege begab es sich jedoch, als Randov gerade einen Bergkamm entlang ritt, dass er gewahr wurde, wie unten im Tale Elfenkrieger ein Dorf voller friedlicher Bauern überfielen. Randov sah das Leid, das die grausamen Elfen über Frauen, Männer und Kinder, Alte und Junge, Kranke und Gesunde brachten und erbebte vor Zorn. Er zog sein Schwert und stürmte wie ein Racheengel ins Tal hinab. Die Elfen jedoch sahen in ihm einen leibhaftigen Dämon und flohen in heller Aufregung. Randov hingegen ließ sich nicht erbarmen und tötete sie alle. Die geretteten Bauern jedoch jubelten und huldigten dem schwarzen Riesen. Die Kunde seines Sieges verbreitete sich wie ein Lauffeuer, so dass es der Großfürst selbst hörte und Randov durch Boten an seinen Hof holen ließ. Der Großfürst war so beeindruckt von dem Wissen und der Kraft der schwarzen Kriegers, dass er ihn zu seinem höchsten Armeeführer machte. An der Spitze des Heeres der Großfürsten ritt Randov nun gegen die Elfen und schlug sie mehrmals vernichtend. Doch kurz vor der endgültigen Einnahme ihrer Hauptstadt wurde Randov, unbesiegt im Felde, im Schlafe von einem elfischen Meuchelmörder die Kehle durchgeschnitten. Durch diese Tat entmutigt zog das Heer mit dem Leichnam ab, sein Büffel hingegen rannte gegen die Elfenstadt an und zerfetzte deren Tor. Er wütete furchtbar unter den Feinden, bis er schließlich von vierhundert Pfeilen getroffen tot darnieder sank. So endet die Geschichte von Randov, der kurz vor dem Sieg über die Elfen durch Heimtücke ums Leben kam, so dass dieser Sieg erst Menor vergönnt ward. Der tote Held jedoch wurde in von Morand an seine Tafel geholt, wo er noch heute über die Stärksten der Starken der Söhne Morands wacht.


Das Leben der heiligen Unga

Zu der Zeit, als der Ataman Warunkin gerade Krieg gegen die Elfen führte, lebte in einem Dorf namens Dilgiza ein junges Mädchen namens Unga. Sie war die Tochter des Hetmannes, eine junge Frau von solch unvergleichlicher Schönheit, dass selbst die Blumen vor Neid ihre Blüten schlossen. Als sie ins heiratsfähige Alter kam, lud ihr Vater jeden ledigen Mann von Rang nach Dilgiza ein und seine Tochter sollte sich einen Ehemann erwählen. Und aus dem ganzen Land kamen junge Männer, elegante Burschen von der Küste, rauhe Jungkrieger aus den Bergen und wettergegerbte Männer aus dem Süden. Einer nach dem anderen machte dem schönen Mädchen seine Aufwartung, doch sie verschmähte selbst Söhne aus höchsten Adel. An jedem hatte sie etwas auszusetzen. Da wurde ihr Vater zornig und sagte: „Sieh mein Kind, die Elite der Morandsfürchtigen steht vor dir und hält um deine Hand an. Du aber schmähst sie und bist nicht zufrieden.“ Da lachte Unga und sagte: „Wenn Morand einen Mann sieht, der für mich geschaffen ist, dann wird er ihn mir schon zuführen.“ Da erbebte der anwesende Priester, ein würdiger Greis mit Namen Garando, vor Zorn und sprach: „Noch nie habe ich eine solche Schmähung des Mondwächters gehört. Denkst du, Morand hat nichts anderes zu tun, als für dich auf Brautschau zu gehen? Ich verfluche dich in seinem Namen, dass dich niemals die Hand eines Mannes berührt!“ Da erschraken alle Anwesenden und ein eisiger Hauch fegte durch das Dorf. Die junge Unga hingegen bereute ihren Frevel und weinete bitterlich. Sie gelobte dem Mondwächter, alles zu tun, um dieses wieder gut zu machen. Sie zog hinaus in die Welt und sammelte das Wissen um die Herrlichkeit Morands und beschrieb viele Seiten, um ihn zu rühmen. Sie streifte durch die Lande und lehrte das Volk die Herrlichkeit des Mondwächters. So lebte sie viele Jahre. Als sie jedoch älter wurde, baute sie sich eine Hütte in den Bergen am Greifenpass, wo sie viele Jahre über die Welt und ihre Weisheit nachdachte. Fürsten suchten sie auf und erbaten ihren Rat, ebenso wie der einfache Bauer. Und sie wies keinen ab, denn sie wollte, dass keiner ihren Fehler, nämlich die Geringschätzung Morands wiederholt, ein Fehler, den sie nicht gemacht hätte, wenn sie zu ihrer Schönheit auch noch damals bereits genügend Wissen gehabt hätte. So lebte sie auf dem Berge noch zwanzig Sommer, ehe sie im einhundertdreizehnten Sommer ihres Lebens friedlich entschlief. Und der Mondwächter hatte ein Einsehen mit ihr und erhob sie ob der von ihr erbrachten Leistungen zur Mehrung seines Ruhmes zu den Heiligen an die Tafel des ewigen Festschmauses.


Das Leben des heiligen Kosa

Einst, als die Welt noch jung war, da lebte in den Wäldern des heutigen Klippenau ein junges Ehepaar. Der Mann, Alachy geheißen, war Köhler. Das Paar hatte ein einziges Kind, einen Sohn, mit rabenschwarzen Haaren und leuchtenden blauen Augen. Sie nannten ihn Kosa, das heißt Stärke. In der Köhlerhütte wuchs der junge Kosa nun heran zu einem jungen Burschen von großer Kraft. Sein Vater lehrt ihn, die Axt zu gebrauchen. Als Kosa jedoch dreizehn Sommer alt war, da zogen Elfen plündernd durch die Lande. Eine Gruppe fand die Köhlerhütte und in Ermangelung wertvoller Gegenstände verlangten sie das Recht, sich der Reihe nach an Kosas Mutter zu vergehen. Kosa war zu diesem Zeitpunkt im Wald um Holz zu schlagen, aber sein Vater, Alachy, der Starke, stellte sich mutig den Unholden in den Weg. Er schwang grimmig seine Axt und riss bittere Lücken in die Reihen der Feinde, ehe er von aus vielen Wunden blutend zu Boden sank. Die Elfen machten sich nun daran, an der Mutter des Kosa ihr schreckliches Werk zu vollenden und als der letzte seine Triebe befriedigt hatte, töteten sie auch die Frau. Als Kosa zurückkehrte fand er seinen Vater in den letzten Zügen, während seine Mutter schon verschieden war. Sein Vater erzählte ihm, was sich zugetragen hatte und Kosa schwor beim Mondwächter blutige Rache zu nehmen an den Elfen, die soviel Leid in die Welt der Menschen gebracht hatten. Er begrub seine Eltern mit allen morandgefälligen Riten, ehe er sich auf den Weg machte, um seine Rache zu vollziehen. Er folgte den Spuren des Elfentrupps und überraschte sie des Nachts. Seine rächende Axt fällte dreiundzwanzig Feind, keiner konnte dem Wüten des Rächers entkommen. Nachdem er sein blutiges Werk vollendet hatte, schnitt er den Elfen die Ohren ab, machte sich eine Kette daraus und zog weiter. Nach einigen Tagen erreichte er ein Dorf. In diesem Dorf waren ebenfalls Elfen am Plündern. Kosa schwang seine Axt und erschlug sie bis zum letzten Mann. Die Dorfbewohner waren überglücklich und priesen den jungen Krieger aus dem Walde. Er erhielt den Hof eines Bauern, der von den Elfen getötet wurde. Er lebte nun einige Jahre unter den Bauern. Der Führer des Dorfes aber hatte eine Tochter, Darushka, die ward über alle Maßen schön. Diese entbrannte in Liebe zu Kosa und jener erwiderte das Feuer. Mit großem Prunk wurde in dem Dorfe die Hochzeit gefeiert. Kosa aber wollte nicht bleiben in diesem Dorf, er verlangte nach ferneren Zielen. So zog er mit seiner jungen Ehefrau gen Westen, wo er fern der Elfen ein neues Land zu besiedeln hoffte. Im Hochmoor des heutigen Gorodez wollte er eine neue Ansiedlung gründen. Im Schweiße seines Angesichts machte er hier Land urbar und baute dort Pflanzen an, die sonst nirgends wuchsen. Bald nachdem er seine Hütte errichtet hatte, schenkte ihm seine Frau einen Sohn. Zwei Jahre darauf gebar sie ihm Drillinge. Insgesamt hatte das Paar dreizehn Söhne. Und der weise Kosa sprach zu seinen Söhnen: „Nie soll euch Ähnliches widerfahren wie mir. Allzeit sollt ihr kampfbereit sein, ob auf dem Feld oder beim Essen. Einen neuen Stamm sollt ihr gründen, eine Stamm, der die Menschen gegen die Elfen schützt. Eine starke Bank sollt ihr bilden.“ So erzog er seine Söhne sowohl zu Bauern als auch zu Kriegern, er lehrte sie den Umgang mit Schwert und Pflugschar, zeigte ihnen, wie man reitet und wie man mit Pferden den Boden bestellt. Eines Tages jedoch kam es zum Kriege zwischen Elfen und Menschen. Kosa ritt mit seinen vier ältesten Söhnen los, um das Heer der Menschen zu unterstützen. Doch die Elfen waren zu zahlreich, je, es bestand gar die Gefahr, dass sie das Reich der Menschen überrennen würden, denn sie waren zahlreich wie die Heuschrecken, wie der Sand am brausenden Meer. Kosa jedoch wählte sich dreihundert Männer, die bereits Söhne hatten und ritt mit ihnen an den Pass von Wratuslan, um die elfischen Truppen an dieser strategisch günstigen Stelle zu erwarten. In unzähligen Wogen brandeten die Elfen gegen dieses Bollwerk menschlicher Stärke an, doch es gab kein Durchkommen. Zwar fiel Kosa mit allen seiner dreihundert Kämpfer, doch waren die Elfen so frustriert und geschwächt, dass sie es vorzogen, wieder nach Hause zurückzukehren. Die Söhne des Kosa aber begruben ihren Vater am Ort seines Triumphes und ritten nach Hause um die Geschichte seiner Heldentat zu verbreiten. Und die Söhne des Kosa gründeten einen neuen Stamm, der sich nach seinem Stammvater als Kosaken benannte. Kosa aber wurde von Morand als Erster an seine Tafel geholt.


Das Leben der heiligen Holina

Einst lebte im damaligen Herzogtum Pinskovska ein gütiger Herrscher, der bei allem Volk beliebt war. Er schonte die Guten und strafte die Bösen und sein Reich blühte und gedieh. Auch hatte er eine junge Frau, die von sagenhafter Schönheit ward. Ihre langen, schwarzen Locken waren im ganzen Reich geradezu legendär. Der Bruder des Herzogs hingegen, hatte nichts von der Güte und Weisheit des Erstgeborenen, er war ein launischer und grausamer Mensch, der seine Diener knechtete und oft sinnlose, blutrünstige Strafen willkürlich verhängte. Doch nicht einmal vier Monate nach der Ehe des Herzogs brach großes Weheklagen im ganzen Reich aus: Ein gedungener, elfischer Meuchelmörder hatte die hübsche Frau kaltblütig umgebracht. Das ganze Reich verdächtigte den bösen Bruder, aber man konnte ihm nichts beweisen. So drängte jedermann den Herzog, doch wieder zu heiraten, denn ohne einen legitimen Erben würde das Herzogtum an den jüngeren Bruder fallen. Doch der Herzog versank in großer Traurigkeit und nichts vermochte, ihn aufzuheitern. Jedes Interesse am Staatsgeschäft hatte er verloren. Im Lande herrschte nun Anarchie und der finstere Bruder rieb sich bereits die Hände, ob des gelungenen Coups. Doch die Tochter eines benachbarten Königs, Holina geheißen, erhielt eine Vision vom Mondwächter, die besagte, sie möge das Reich doch vor dem Untergange bewahren und den treuen Morandskindern das zu erwartende Leid ersparen. Holina war kurz davor versprochen zu werden. Ihr Vater war ein überaus mächtiger Mann und seine Tochter war von solcher Schönheit, dass diese selbst in den Steppen Wardochiens und den Bergen Al’Eglarons besungen wurde. Viele Männer von höchstem Stand wurden erwartet, um der Prinzessin den Hof zu machen. Als diese ihrem Vater von ihrer Vision erzählte, wurde dieser sehr zornig, denn er gedachte nicht, seine Tochter mit einem einfachen Herzog zu vermählen. Er ließ sie in den Turm sperren, bis zu dem Tage, an dem die Freier kommen würden. Aber der Mondwächter zürnte ob der Missachtung seiner Weisung und ließ den König erblinden. Die größten Ärzte seines Reiches waren machtlos. Aber Morand selbst legte dem König dar, wie er den Fluch wieder brechen könne. Nun endlich ließ er seine Tochter ziehen und von dem Momente an, als diese die Grenze zum Herzogtum Pinskovska überschritten hatte, konnte er wieder sehen. Als sie jedoch dem Herzog ihre Aufwartung machte, schenkte ihr dieser kein Gehör. Also musste sie sich anderweitig behelfen. Sie zog den Priester des Königs ins Vertrauen, der bereits ihre Ankunft erwartet hatte. Am nächsten Morandsfest nun, feierte der Priester mit dem König bis spät in die Nacht, so dass dieser schwer trunken ward. Nun schlich sich Holina nackt in seine Gemächer und bot sich dem Herzog dar. Da sie jedoch blond war, setzte sie sich eine Perücke mit schwarzen Locken auf, um dem Herzog die verblichene Gemahlin vorzuspielen. Der Herzog in seiner Trunkenheit war sehr entzückt und bestieg sie ohne zu Zögern. Als jedoch der Sohn gezeugt ward, da riss sich Holina die Perücke vom Kopf und der Herzog erkannte, auf welch schöne Weise er vom Mondwächter zu seinem Glück gezwungen worden war. Am nächsten Tage gab er die Verlobung mit Holina bekannt. Den bösen Bruder hingegen ließ er zu Strafe von seiner Palastgarde töten. Von nun an ging es wieder aufwärts in den Landen und das Paar herrschte glücklich bis ins hohe Alter.


Das Leben des hl. Irji

Es war zu der Zeit, als Großfürst Timofei I. Morandhilf gerade seinen dritten Krieg gegen die Elfen begonnen hatte, da wurde ein Knabe geboren, dem man den Namen Irji gab. Dreizehn Tage, nachdem der kleine Irji das Licht der Welt erblickt hatte, wurde sein Vater zu den Waffen gerufen und unter Tränen blieb seine junge Frau mit dem Säugling zurück. Blanke Not hielt nun Einzug in das Haus, da die Familie ohne ihren Ernährer zurecht kommen musste. Da der Krieg die Nahrungspreise ins unermessliche hatte ansteigen lassen, war die junge Frau gezwungen, ihre ganzen Habseligkeiten nach und nach zu verkaufen, zuletzt gar das kleine Haus, das ihr Mann von seinen Eltern geerbt hatte. Als das Haus verkauft war, da erreichte die Frau die Nachricht, dass ihr Gatte den Heldentod in der ersten Schlachtreihe gefallen sei. Da wurde sie von rasender Verzweiflung gepackt und legte das Kind vor die Türe einer reichen Familie. Danach nahm sie sich selbst das Leben. Die reiche Familie fand das in Lumpen gewickelte Kind, doch war ihr Herz verbittert, so dass sie das Kind nicht aufnahmen, sondern wiederum einem anderen, nun einem Priester des Morand vor die Türe legten. Dieser jedoch erwischte die beiden und tadelte sie so heftig, dass sie notgedrungen das Kind aufnehmen mussten, da sie sonst all ihr Ansehen in der Stadt verloren hätten. Doch Liebe schenkten sie dem Kind keine. Er wurde, sobald er arbeiten konnte, gezwungen, die niedrigsten Dienste zu verrichten. Keine Demütigung ersparten sie dem kleinen Irji, allzeit benachteiligten sie ihn gegenüber ihren leiblichen Kindern. Als Irji seinen dreizehnten Winter erlebte, da ertrug er die Demütigungen und Schmach nicht mehr und floh vor dem ungerechten Paar. Ohne ein Kupfer in der Tasche war zurück in der bitteren Armut, aus der ihn seine Mutter hatte befreien wollen. Zu seinem Glück zogen gerade die Werber des Großfürsten, der im hohen Alter von sechsundsiebzig Wintern zum 4. Krieg gegen die Elfen rüstete, durch die Stadt. Er verdingte sich als Stallbursche bei den Reitern und zog gemeinsam mit dem Heer des Großfürsten gegen die Elfen. Trotz seines geringen Alters zeichnete er sich durch übergroßen Mut aus, so dass er bald den Respekt und das Vertrauen seines Kommandanten erhielt, der ihn im Laufe des vierjährigen Feldzuges bis zum Searganten beförderte. So beflügelt blieb Irji in der Armee, auch nachdem der Krieg vorbei war. Seit dem Krieg verband den jungen Mann auch eine innige Freundschaft mit dem Feldkleriker seiner Schwadron, der ihm die Lehren Morands näherbrachte. Drei Jahre zogen ins Land und der junge Mann hatte eine gute Stellung in der Armee und hatte bereits einen bescheidenen Wohlstand erreicht. Nach drei Jahren jedoch drangen gedungene Meuchelmörder in den Palast ein und töteten den greisen Großfürsten, was das ganze Land in Trauer stürzte. Sein Sohn Grigorij III. verlangte nach Rache und ließ das ganze Land für einen Rachefeldzug gegen die Elfen, denn keiner zweifelte, dass diese die Schuld an jenem abscheulichen Verbrechen hatten, rüsten. So wurde nicht nur Irji wieder zu den Waffen gerufen, sondern auch die beiden Söhne der Familie, die ihn so gedemütigt hatte, wurden rekrutiert und dem Befehl des Irji unterstellt. Nun herrschte bei den Eltern großer Katzenjammer, denn sie dachten nicht anders, als dass Irji ihre Söhne aus Rache als erste gegen die Elfen und in den Tod schicken würde. Und der Vater kam zu Irji, warf sich zu Boden und sagte: „Sieh her, ich knie vor dir, wir haben dir Unrecht getan. Wir können nicht mit Recht auf Gnade von dir hoffen, sondern nur an dein Erbarmen appellieren.“ Doch Irji ließ sich nicht vom Zorn bewegen und er sagte zu dem Vater: „Alter Mann, du hast mich schlecht behandelt, doch Morand hat mein Schicksal gewendet. Denn diejenigen, die ihr Schicksal mit Gleichmut tragen, die sieht er gerne. Ich will mich nicht der Rache beugen, denn wir brauchen jeden Mann im Kampf gegen die verruchten Elfen, wir können keinen entbehren.“ Glücklich über diese Worte pries der Vater den jungen Offizier und die ganze Stadt war erstaunt und entzückt über so viel Großmut und Weitsicht. Als das Heer nun gegen die Elfen ritt, da erzielte es große Erfolge, ja, es schien, als gelänge es ihnen, die Elfen von einem ganzen Landstrich zu verjagen. Da schrien die Elfen: „Wenn wir dieses Land nicht haben können, so soll es kein anderer haben!“ und mit der finsteren Magie ihrer Götzen legten sie einen Fluch auf das Land, dass es niemals Frucht bringen solle, sondern als ewiges Mahnmahl kahl und brach verbleiben. Als das Heer das Land erreichte, da herrschte großes Entsetzen über den furchtbaren Anblick, der sich ihnen bot: Da war kein Grün mehr zu sehen, das Land war verdorrt und kahl, kein Vogel sang und keine Quelle sprudelte. Der neue Großfürst sprach: „Ich will dieses Land nicht, denn die Magie der Elfengötzen und Dämonen hat es verflucht.“ Da trat Irji vor, vor Zorn bebend und sprach: „Erlaubt, Herr, dass ich hier ein Exempel statuiere, mit meinem Schweiße will ich dieses Land wieder zum blühen bringen, damit hier alles wächst und gedeiht und die Dürre vergessen ist, wie es einst die Elfen sein werden. Denn was nützt dem Volk ein Mahnmahl, wenn es Hunger leidet? Wir wollen dieses Land wieder fruchtbar machen, damit unsere Kinder uns unserer Taten rühmen.“ Diese Rede des Irji bewegte den Großfürsten sehr und er gab ihm den Landstrich zu eigen und wünschte ihm nur alles erdenkliche Glück. Seine beiden Stiefbrüder aber sagten: „Du hast unser Leben geschont, deshalb sind wir dein. Wir wollen unser Erbe verkaufen, und dir mit unserem Geld und unseren Händen bei deiner Arbeit helfen.“ Das erfreute Irji und er machte sich ans Werk. Viele Jahre arbeitete er auf dem Land. Jeden Tag begann er mit einem Gebet und arbeitete von früh bis spät. Doch trafen ihn viele Rückschläge, das Land zu bewirtschaften wurde durch die Bösartigkeit der Elfen sehr schwer gemacht. Doch im unerschütterlichen Glauben an die Gnade Morands arbeitete er weiter auf dem Feld und von Jahr zu Jahr gedieh ihm mehr. Als er das erste selbstgebackene Brot, das aus Getreide von diesem Landstrich gefertigt wurde, dem Großfürsten brachte, da weinte dieser vor Freude und Glück. Viele Jahre arbeitete er so unerschütterlich auf seinem Land. Und als er im Alter von dreiundsiebzig Sommern die letzte kahle Stelle wieder urbar gemacht hatte, da entschlief er selig und stieg auf zu Morand an dessen Tafel, wo er noch heute über die Landwirtschaft der Morandskinder wacht.


Das Leben der hl. Sorrie

Es lebte in den Bergen an der Grenze zu den Nipanimaju ein Ehepaar, das ein wahrlich morandgefälliges Leben führte. Der Mann hieß Kjetal und hatte in der Armee unter dem ruhmreichen Grafen Iwar Rasskaseval gedient. Nachdem er im Kriege seinen linken Unterarm verloren hatte, hatte der Graf Erbarmen mit ihm und schenkte ihm ein Landgut, so dass er nun auch seine Frau versorgen konnte. Diese war eine sehr löbliche, junge Frau aus dem Kosakenbjarus Listjanka, die ihren Manne treu ergeben war und mit Hingabe seinen Haushalt führte. So lebten die beiden bescheiden auf ihrer Parzelle und waren glücklich. Doch eines fehlte ihnen noch zu ihrem vollkommenen Glück: Sie hatten noch keine Kinder bekommen. Viele Gebete schickten die beiden an die heilige Holina, doch als die Frau ihren sechzigsten Winter erlebte, gaben beide die Hoffnung auf. „Ach“, sagte der Mann, „ich habe mich doch nie versündigt, war immer ein treuer Diener Morands gewesen, wieso straft er mich so?“ Noch an dem Abend, an dem der Mann diese Klage wider Morand geführt hatte, kam ein alter Prophet namens Gjoslak an den Hof und noch bevor ihn die Eheleute nach seinem Begehr fragen konnten, sprach er mit fester, klarer Stimme: „Wahrlich, ich sage euch, flucht nicht über den Mondwächter, denn er hat Großes im Sinn. Noch heute Nacht wird deine Frau schwanger werden, tapferer Kjetal, und sie wird eine Tochter gebären in der kältesten Nacht des Jahres. Großes ist eurer Tochter bestimmt, sie wird Stern des Winters genannt werden.“ Die beiden trauten ihren Ohren kaum, doch da der Fremde ihre Gedanken zu kennen schien, vertrauten sie freudig auf sein Wort. Und wirklich wurde die Frau schwanger und der Mann in seinem Glück lud alle Nachbarn und Verwandten zu einem fröhlichen Feste ein. Der folgende Winter dieses Jahres war furchtbar, viele Morandskinder litten große Not. Nur im Hause des geduldigen Kjetal herrschte Freude, denn als die Winterstürme am heftigsten tobten und alle Morandskinder voller Furcht den Mondwächter um Milde anflehten, da gebar die Frau eine Tochter, so schön, dass selbst die Hebamme voller Erfurcht verstummte, noch ehe das Kind gewaschen war. Das schönste an dem Mädchen aber waren ihre Augen. Sie hatte hellblaue Augen, so strahlend und schön, als ob sie aus den reinsten und kältesten Eiskristallen geformt wären. So nannten sie das Kind Sorrie, das heißt Glanz. Mit ihrem ganzen Elan machte sich das Ehepaar nun daran, das Mädchen zu erziehen, sie entbehrten alles, was sie nicht unbedingt zum Leben brauchten und ließen es dem Mädchen zukommen. Und das Mädchen wuchs heran zu einer jungen Frau, deren Anblick jeden Mann verstummen ließ. Sie hatte die Armut gekannt und dennoch fehlte es ihr an Nichts. Doch als das Mädchen ins heiratsfähige Alter kam, da wandte sich das Glück der Familie. Raubend und plündernd fielen die Nipanimaju ins Land ein, schlimmer als Dämonen, denn ein Dämon lässt Gnade walten, wenn man sich zu ihm bekehrt, die Nipanimaju töteten alle, die nicht von ihrem Geblüt waren. So wurde auch der greise Kjetal von einem Dutzend Pfeile durchbohrt, während seine Frau nach einem Schwerthieb verblutete. Nur durch glückliche Fügung entkam Sorrie dem Wüten der Horden, so dass sie allein nun in rauchenden Ruinen ihrer elterlichen Heimstatt stand. Die Nipanimaju hatten nichts als verbrannte Erde hinterlassen. So machte sich das Mädchen nun auf, um irgendwo eine neue Heimat zu finden. Doch wohin sie kam, sie fand nur die verbrannten Häuser und die Leichen der Morandskinder. Sie litt erbärmlichen Hunger und fluchte ob der Grausamkeit des Schicksals. Eines Tages jedoch wendete sich das Glück erneut. Sorrie traf auf einen Reitertrupp des Großfürsten von Blijogorod. Der Anführer der Reiter war ein starker Recke mit Namen Wjatschenizin. Diesen erbarmte das bis auf die Knochen abgemagerte Mädchen und er setzte sie auf sein Ross und nahm sie mit zu sich nach Hause. Als sie, dank seiner Fürsorge, wieder zu Kräften gekommen war, da zeigte sich, von welcher Reinheit ihre Seele war und von welcher Klarheit ihr Verstand. Auch ihre Schönheit erblühte von neuem, wie eine Blume, die nach langer Dürre wieder Regen bekommt. Der junge Reiteroffizier verliebte sich unsterblich in sie und noch im selben Jahr heiratete Sorrie ihren Wohltäter. So lebte das junge Paar auf der Festung von Childerod. Doch auch diese Idylle wurde getrübt. Die finsteren Schergen des Bel-Umaganyator trieben ihr Unwesen im Land und fielen in mächtigen Scharen über die geplagten Morandskinder her. Ein unnatürlicher Winter erhob sich durch die finstere Magie der Todeskinder und im ganzen Land herrschte Furcht und Trauer. Der junge Wjatschenizin musste ausreiten, um dem Treiben mit Heeresmacht ein Ende zu bereiten, doch obwohl die Soldaten des Großfürsten mit der Tapferkeit ihrer Väter kämpften, so wurden sie doch von den untoten Horden geschlagen. Der strahlend blonde Kopf des heldenmütigen Wjatschenizin bildete auf einen Stab gespießt das Banner des untoten Heerwurms, als er auf Childerod vorrückte, um den Widerstand der Gläubigen zu brechen. Als Sorrie den Kopf ihres Mannes von den Mauern der Festung aus sah, wurde sie von großer Trauer erfüllt. Das letzte, was ihr von ihrem Manne geblieben war, war ein Apfel, den er ihr vor seiner Abreise geschenkt hatte. Diesen pflanzte vergrub sie im Zentrum des Burghofes. Voll Trauer nahm sie ein Messer und nährte den Apfel mit ihrem Blut, damit ihr Blut nicht in die Hände der Jünger des verhassten Bel-Umaganyator falle. Als der Boden mit dem vergrabenen Apfel jedoch den letzten Tropfen ihres Blutes aufgesogen hatte, da wuchs mit rasender Geschwindigkeit mitten in bitterster Kälte ein mächtiger Apfelbaum, der leuchtende Früchte trug. Die eben noch verzagten Verteidiger der Burg trauten ihren Augen kaum und als sie von den Äpfeln gegessen hatten, wurden sie von gewaltiger Stärke erfüllt und drängten nach draußen. Alle Söhne der Finsternis erschlugen sie, keinen beließen sie in seinem unseligen Leben. Und sie priesen den Mondwächter und die weise Sorrie, die mitten in Kälte und Not durch ihr Opfer neue Hoffnung gegeben hatte. Sorrie aber wurde an Morands Tafel gerufen, wo sie an der Seite ihres tapferen Mannes über die Kinder Morands wacht, dass ihnen auch in Zeiten des Frostes und des Eises der Mut und die Hoffnung nicht gefriere.


Das Leben des hl. Wladlav

Zu der Zeit, als die Schergen des finsteren Bel-Umaganyator die Mark Orshov verheerten, herrschte in Alowsk ein weiser und gerechter Bojar namens Rjurkov. Er war ein großer Mann, in jeder Beziehung ein Vorbild für seine Untertanen, die Krieger bewunderten seinen Tatendrang, die Bauern seine Verbundenheit zur Natur, die Gelehrten sein Wissen und die Priester seine Frömmigkeit. Nur eine Sünde konnte er nicht besiegen und dies war der Neid. Denn ein großer Prophet sagte ihm voraus, dass nur sein eigen Fleisch und Blut ihn jemals übertreffen könne. Da wurde er rasend vor Zorn, er der er nie gedacht hatte, dass ein weltliches Wesen ihm gleichkommen könne und versündigte sich so gegen den Ratschluss des Mondwächters, der jedem gebietet, die Rolle die ihm zusteht gewissenhaft auszufüllen. Er ließ seine Frau in ein finsteres Verlies werfen und entsagte fortan jedweder fleischlichen Genüsse. Doch seine Frau trug zu diesem Zeitpunkt bereits seinen Sohn unter dem Herzen. Ein Kerkermeister namens Termak nun war ein Mann von tiefer Frömmigkeit, der Morand mehr fürchtete als seinen ungerechten Herrn. In einer stürmischen Nacht gebar die arme Frau nun ihren Sohn und als dieser vollends den Mutterleib verlassen hatte, da legte sich der Sturm und der Mond brach klar durch die schwarzen Wolken. In diesem Moment verstarb die Mutter des Knaben, den sie im letzten Atemzug Wladlav nannte, was Vorsehung bedeutet. Der fromme Termak nahm nun das Kind zu sich. Doch auch dessen verblendeter Vater hatte die Zeichen dieser Nacht richtig gedeutet. So sandte er seine grausamen Häscher aus, denen er den Auftrag erteilte, alle Kinder, die weniger als einen Monat alt waren, zu töten. Doch durch die Fügung des Mondwächters entkam Termak mit dem in ein Bündel geschnürten Knaben dem blutigen Wüten. Er floh in den großen Wald im Süden des Reiches und erzog das Kind fernab der Intrigen der Höfe und Städte in großer Reinheit, jedoch immer im Bewusstsein seiner wahren Bestimmung. Im Alter von 14 Jahren übergab ihn der greise Kerkermeister einem Söldner als Knecht unter der Bedingung, dass dieser ihn nach sechs Jahren wieder frei lassen würde, wenn Wladlav das Kriegshandwerk erlernt hatte. Der junge Krieger machte bald von sich reden und diente seinem Herrn treu. Als jedoch der Zeitpunkt gekommen war, an dem Wladlav wieder sein eigenes Leben führen sollte, da weigerte sich sein Meister, das Versprechen einzulösen. Da wurde der junge Heißsporn sehr zornig und erschlug den Söldner ohne lange zu zögern. Dann waffnete er sich und brach auf in Richtung Alwosk um sein Vatererbe zu fordern. Als er die Lande durchzog wurde ersichtlich, wie sehr die blutigen Umstände, die ob seiner Geburt die Lande erschüttert hatten, die Meinung des Volkes über seinen Vater verändert hatten. Der alte Bojar war als grausamer Willkürherrscher verschrien, der Schatten seines alten Rufes war das letzte, was ihn auf dem Throne hielt. Als der Bojar gerade eine Audienz gab, da trat der junge Wladlav in den Saal und forderte mit ruhiger, fester Stimme das ihm zustehende Erbe. Sein Vater erschrak sehr, denn obgleich der junge Mann gewandet war wie ein einfacher Söldner umstrahlte ihn dennoch der Glanz eines alten, edlen Geschlechtes. Bebend von Furcht und Zorn befahl er seinen Schergen seinen Sohn zu töten. Dieser jedoch zeigte, wie gut er ausgebildet worden war und erschlug viele. Wiederum ging die blutige Saat des Rjurkov nicht auf. Da verfluchte Wladlav seinen Vater im Namen des Mondwächters und kündigte ihm bittere Rache an. Er zog durch die Lande und sammelte um sein Banner alle diejenigen, denen der Ratschluss Morands mehr bedeutete als ihr eigenes Leben. Mit einem gewaltigen Heerbann der Frommen zog er nun gegen den ungetreuen Vater und überzog seine Lande mit Krieg. Dieser jedoch währte nicht lange, schon nach kurzer Zeit erschlugen einfache Bauern den, dessen Verrat am Mondwächter ihn vom angesehensten Herrscher zum verhassten Tyrannen gemacht hatte. Im Triumph nun zog Wladlav in Alowsk ein und pries Morand und alle seine Heiligen. Wiederum stand an der Spitze des Gemeinschaft ein Vorbild an Tugendhaftigkeit und Stärke, doch handelte dieses nun in allen Belangen morandgefällig. Nun begab es sich, dass der Vampirfürst Bel-Grongar die Schwäche des vom Bürgerkrieg zerstörten Reiches nutzen wollte und die Lande verheerte. Da ließ sich der junge Bojar rüsten und zog mit seinen ausgewählten Recken gegen den Unhold. Wo immer auch dieses heilige Heer vorbei ritt, erstarrte das Volk in Ehrfurcht, denn der Anblick des Reiters in strahlender Rüstung und seines prächtigen Heeres kündeten wahrlich von Morands Reich. In gewaltigen Schlachten schlug er die Jünger Bel-Umaghanyators und auch die verdammten Seelen der Elfen vertrieb er in die einsame Steppe. Das Volk jubelte ob seines Retters. Viele Jahre lang herrschte nun Wladlav über sein Reich und war geachtet und gefürchtet, wie es sich eines perfekten Fürsten geziemt. Als er in hohem Alter, von unzähligen Narben übersät, verblich, rief ihn Morand an seine Tafel als Vorbild und Schutzherr der Mächtigen.

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